Krieg um Bezahldienste
Apple schmeisst Postcard raus

In der Schweiz tobt der Kampf der Bezahldienste. Dabei schenken sich die Konkurrenten nichts. Die Apple Stores etwa akzeptieren keine Postfinance Card mehr. Die Post-Tochter will dafür Apple Pay vorerst nicht einführen.
Publiziert: 29.07.2016 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 15.09.2018 um 10:45 Uhr
Der Apple Store in Zürich. Er und die anderen Läden des IT-Riesen akzeptieren in der Schweiz keine Postfinance Card mehr.
Foto: Dick Vredenbregt
Onur Ogul

Sie gehört zusammen mit der Maestrokarte zum Standardzahlungsmittel in der Schweiz: die gelbe Postfinance Card. 3,2 Millionen Karten sind hierzulande im Umlauf.

Doch Apple hat sie auf dem Kieker. Seit Anfang Jahr können Kunden mit der Postfinance Card nicht mehr in Schweizer Apple Stores bezahlen.

Die Postfinance Card, ein beliebtes Zahlungsmittel.
Foto: ZVG

Das berichtet das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» in Übereinstimmung mit Blogeinträgen auf dem Internetportal «Macprime». Dort beklagt sich etwa ein treuer Apple-Kunde aus Basel über die Neuerung. Andere Nutzer des Portals schliessen sich seiner Meinung an, dass das so ein grosser Nachteil für Postfinance-Kunden entstehe. Scheinbar wird die Karte in gar keinem Apple Store in der Schweiz mehr akzeptiert.

Grund für Verbannung: geheim

Gegenüber BLICK bestätigt der Apple Store in Zürich, dass er die gelbe Karte nicht mehr akzeptiere. Einen Grund dafür kann die Mitarbeiterin nicht nennen. Man akzeptiere sie halt einfach nicht mehr.

Paymit startete als Produkt der Banken rund um den Finanzdienstleister Six.

War Apples Entscheid gegen die Postfinance Card ein Schachzug im Kampf der Bezahldienste? In der Schweiz lancierte die Post-Tochter ihre eigene Bezahl-App «Twint», während die Bankenwelt um den Finanzdienstleister Six ihre Version «Paymit» auf die Beine stellte.

Die beiden Konkurrenten haben im Mai entschieden, zusammenzuspannen. Wohl aus Angst vor dem Markteintritt durch Apple Pay.

Postfinance will kein Apple Pay

Überraschend kündete Apple Pay den Markteintritt dann Anfang Juli an und überrumpelte so die Schweizer Banken. Als Reaktion weigern sich einige davon, Apple Pay anzubieten. Die Postfinance sagte kurz darauf gegenüber BLICK, eine Einführung sei frühestens 2018 möglich.

Twint ist das Kind der Postfinance. Nach der Fusion mit Paymit wird die gemeinsame Bezahllösung weiterhin Twint heissen.
Foto: ZVG

Postfinance-Sprecher Johannes Möri konkretisiert nun, dass dies «technisch» zwar möglich sei. «Da wir uns aber auf unseren eigenen Dienst Twint konzentrieren, ist eine Kooperation mit Apple Pay bis auf weiteres nicht vorgesehen.»

Eine Retourkutsche gegen die Verbannung der Postfinance Card? Möri winkt ab. Für die Konzentration auf Twint habe man sich schon vor diesem Jahr entschieden. Apples Entscheid gegen die gelbe Karte will der Sprecher nicht kommentieren.

Apple war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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