Jetzt fordert die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) Klarheit beim gigantischen Mars-Rückruf: «Rückrufaktionen dürfen nicht für falsche Zwecke missbraucht werden», sagt SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder (49) zu BLICK. «Es besteht die Gefahr, dass Rückrufe von Unternehmen instrumentalisiert werden und so ihre wichtige Wirkung beim Konsumenten verlieren.»
Vor einer Woche hat der Milliarden-Konzern Mars Schoggi-Riegel in 55 Ländern (inkl. Schweiz) zurückgerufen. Grund dafür war ein Plastikstückchen, dass in Deutschland in einem Snickers gefunden wurde. «Dabei ist ein ähnlicher Fall vor 2 Jahren unter dem Deckel gehalten worden», sagt Stalder.
Laut SKS werden über die EU-Rückrufplattform RASFF im Schnitt 2 Lebensmittel wegen ernster Gesundheitsgefährdung zurückgerufen – pro Tag!
Stalder hält den Mars-Rückruf vom Ausmass «überdimensioniert». Im BLICK äusserte sie gar den Verdacht, dass es sich auch um eine «gut-orchestrierte Werbe-Aktion» handeln könnte. Mars gelinge es damit, in einem besonders guten Licht dazustehen.
Gut vom Konzern reagiert oder clever inszeniert: der Bundesrat soll nun Stellung zur Mars-Rückrufaktion beziehen. «Unsere Präsidentin Prisca Birrer-Heimo stellt im Nationalrat heute die Frage, wie weit das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit die Verhältnismässigkeit solcher Rückrufe steuern kann», kündigt Stalder an.
Allenfalls müssten Richtlinien geschaffen werden, damit Zuständigkeiten und Abläufe bei Rückrufen besser geklärt seien.
Für den Fall, dass der Bundesrat Massnahmen beim Rückruf-Regime für unnötig halte, kündigt Stalder weitere Aktionen auf politischer Ebene an. Zum Beispiel: die Initiierung einer Änderung des Produktsicherheitsgesetzes.