In Euro statt in Franken
Transportfirma kürzt Mitarbeitern Löhne per SMS

Die Bündner Transportfirma della Santa Transporte AG in Landquart informierte ihre Mitarbeiter via SMS, dass Löhne künftig in Euro bezahlt werden. Die Gewerkschaft Syna ist entsetzt.
Publiziert: 29.01.2015 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:33 Uhr
Geht ins Portemonnaie
Foto: keystone

Illegal und völlig unverständlich ist das Vorgehen der Della Santa Transporte AG in Landquart GR. Die Transportfirma hat, wie die Gewerkschaft belegen kann, ihren Beschäftigten via SMS mitgeteilt, dass sie umgehend die IBAN-Nr. für ein Eurokonto melden sollen, damit ihnen der Monatslohn überwiesen werden kann.

Della Santa Transporte wurde 1978 gegründet und beschäftigt rund 100 Mitarbeitende, davon nach eigenen Angaben eine grössere Anzahl italienischer Grenzgänger.

Da die Grenzgänger bei gleicher Lohnzahlung eine Lohnerhöhung um 20 Prozent hätten, würden nun neue Verträge mit einem Umrechnungskurs von 1,22 abgeschlossen, erklärte Geschäftsführer und Inhaber Romano Della Santa auf Anfrage. Die Beschäftigten würden immer noch davon profitieren, dass die Kinderzulagen in Franken ausbezahlt würden.

Hälfte des Umsatzes in Euro

Das Unternehmen erzielt rund die Hälfte des Umsatzes in Euro. Der derzeitige Wechselkurs ist nach Angaben des Geschäftsführers für die Firma existenzbedrohend. Della Santa stellte fest, dass voraussichtlich Stellen abgebaut werden müssten.

«Lohnsenkungen und die Auszahlung von Euro-Löhnen gefährden das Lohnniveau. Sie bremsen den Binnenkonsum und sind damit ein Schritt in die Krise», stellt Mathias Regotz, Vizepräsident der Gewerkschaft Syna, fest.

Syna widersetze sich nicht grundsätzlich Lohnsenkungen, Transparenz sei jedoch notwendig. Arbeitnehmervertreter müssten nämlich abschätzen können, ob durch tiefere Löhne tatsächlich Arbeitsplätze gesichert werden könnten, oder ob primär die Gewinnmarge gestützt werde. Massnahmen müssten kontrolliert werden und befristet sein.

Auch im Tessin wird gekürzt

Im Tessin geht es ebenfalls ruppig zu und her. Nach Gewerkschaftsangaben haben nach der SNB-Ankündigung 10 bis 15 Tessiner Arbeitgeber unverzüglich Massnahmen zur Lohnsenkung ergriffen. Es handelt sich um Firmen, die keinem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) unterstellt sind.

Der krasseste Fall ist die italienische Fabbri Group. Sie hat die Löhne rückwirkend ab 1. Januar gesenkt. Das Unternehmen, die im Tessin Maschinen und Folien für Lebensmittelverpackungen herstellt, hat die Löhne für Grenzgänger um 15 Prozent und diejenigen für Einheimische um 5 Prozent gekürzt.

Laut Gewerkschaftern ist Kurzarbeit für Fabbri keine Alternative gewesen, da das Unternehmen eine sehr gute Auftragslage hat. Aktuell seien die drei Schichten voll ausgelastet. Das Unternehmen, das in Italien und der Schweiz rund 500 Mitarbeitende zählt, wollte sich am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda nicht zum Sachverhalt äussern. (sda)

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