Es war eine Zugdurchsage von ganz oben: Der SBB-Chef höchstpersönlich entschuldigte sich heute bei den Passagieren, die im stehengebliebenen Intercity von Bern nach Zürich steckten.
Meyer befand sich an Bord des Zugs, der heute Nachmittag aufgrund einer Stellwerkstörung ausserplanmässig am Bahnhof Langenthal hielt. Statt dem Zugchef das Mikrofon zu überlassen, nimmt der CEO die Sache kurzerhand selbst in die Hand.
«Es passieren nur etwa 17 Fehler pro Tag und wenn einer am falschen Ort passiert, dann kommt es leider zu solchen Unterbrechungen», erklärte Meyer über die Lautsprecher. «Ich bitte Sie um Verständnis, entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten.
Stellwerkstörung verursachte Totalausfall
In gutem, aber nicht akzentfreien Englisch wiederholte er anschliessend seine Durchsage. «My name is Andreas Meyer, I am the head of the Swiss Railway Systems», stellte er sich vor.
«Er hat die Situation ziemlich souverän und mit Humor gemeistert», meint ein Passagier (23), der im selben Zug wie Meyer sass. Er befand sich auf dem Weg zur Arbeit, als plötzlich die Stimme des CEOs durch den Intercity schallte.
Die Stellwerkstörung am Bahnhof Rothrist hatte auf der Linie Bern-Olten eine knappe Stunde lang einen Totalausfall verursacht. Unterbrochen blieb damit auch die alte Strecke von Zürich nach Bern via Burgdorf.
«In der Pampa gelandet»
«In Langenthal stoppte der Zug und alle mussten aussteigen. Wir wurden auf einen anderen Zug geleitet. Doch dieser fuhr nur eine Station. Jetzt stehen wir in Roggwil-Wynau, irgendwo in der Pampa», erzählt ein Passagier gegenüber blick.ch. Ein Extrazug transportierte die Wartenden schliesslich nach Zürich.
Nach einem Neustart des Stellwerks rollte der Fernverkehr auf der Neubaustrecke am Nachmittag wieder, wie SBB-Sprecherin Lea Meyer sagte. Inzwischen ist die Störung behoben, die Lage normalisiert sich wieder.
Während des Totalausfalls wurden einige Züge gewendet. Reisende von Basel oder Zürich nach Bern, Interlaken oder Brig wurden in Olten gebeten, in den Zug via Biel umzusteigen. Dadurch verlängerte sich deren Reisezeit um etwa eine Dreiviertelstunde. Andere Fernverkehrszüge konnten die SBB umleiten, so den Intercity von St. Gallen nach Genf Flughafen. (sas/lha/SDA)