Gut geht

Publiziert: 14.04.2005 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2018 um 10:10 Uhr
Samuel Reber
ZÜRICH – Heute ist es soweit: Der mächtige Rainer E. Gut tritt von der Schweizer Wirtschaftsbühne ab. Experten ziehen auf Blick Online den Hut vor Gut. Und kritisieren ihn heftig.Der Mann ist eine Eminenz, ein Starbanker, ein Leader. Grau, gross, genial. Heute Nachmittag geht seine Ära zu Ende. Der 72-jährige Rainer E. Gut tritt an der GV von Nestlé in Lausanne als Verwaltungsratspräsident zurück. Die Altersguillotine in den Statuten zwingt ihn dazu.Rainer E. Gut! Das ist nicht irgendein Broker von der Bahnhofstrasse. Sondern Credit-Suisse-Ehrenpräsident. Schlichter im Streit um die Holocaust-Gelder. Swissair-Strippenzieher. Swiss-Starthelfer. GC-Mäzen. Nestlé-Präsident. Und vieles mehr (siehe Box).In der Bevölkerung geniesst er mächtiges Ansehen. Doch wie schätzen Experten das Lebenswerk von Rainer E. Gut ein? Blick Online hat bei Preisüberwacher Rudolf Strahm (SP) sowie Finanzanalyst und Nationalrat Hans Kaufmann (SVP) nachgefragt. Rudolf StrahmTop: «Er war ein Meister von Filz und Vernetzung. Beim Streit um die Holocaust-Gelder hat er dank seinem Netz sehr gut vermittelt. Zum Wohle der Schweiz. Und natürlich auch, um Schadensbegrenzung für seine Bank zu erreichen.»Flop: «Sein fatalster Fehler war, den späteren Chef Lukas Mühlemann in die Credit Suisse zu holen. Das ist einer der grössten Flops in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte. Der hatte schlicht das Format nicht und richtete bei Credit Suisse, Winterthur und Swissair riesige Schäden an.»Hans KaufmannTop: «Im Chiasso-Skandal hat er der Credit Suisse sehr geholfen. Und als Netzwerker war er top.»Flop: «Für mich hat er die Lorbeeren als grosser Schweizer Wirtschaftsmann nicht verdient. Denn er hat mit seiner Geschäftspolitik viele, viele Millionen verlocht. Die Anleger verloren riesige Summen. Einer hat am Schluss jedoch immer verdient. Und das war Rainer E. Gut! Zudem änderte seine Rechnungsauslegung ständig. Ein deutliches Indiz, dass da ein Hund begraben liegt. Und ich frage mich: Hat er bei Nestlé wirklich das Maximum an Gewinn herausgeholt? Diese erfolgreiche Firma ist ja eigentlich ein Selbstläufer und äusserst einfach zu führen.»
Gut geht in die «Arena»
Morgen stellt sich Rainer E. Gut erstmals seinen Kritikern. Und zwar am TV in der «Arena» (SF1, 22.20 Uhr). Diskutiert wird das von Gut favorisierte und von Aktionären kritisierte Modell, in welchem ein CEO auch VR-Präsident ist.
Morgen stellt sich Rainer E. Gut erstmals seinen Kritikern. Und zwar am TV in der «Arena» (SF1, 22.20 Uhr). Diskutiert wird das von Gut favorisierte und von Aktionären kritisierte Modell, in welchem ein CEO auch VR-Präsident ist.
Sein Leben
Gut wird in Baar ZG geboren. Sein Vater ist Direktor der Zuger Kantonalbank.Nach Lehr- und Wanderjahren in den USA übernimmt der heute 72-jährige Rainer E. Gut 1977 das Ruder bei der Schweizerischen Kreditanstalt (SKA). Dies, weil er die Bank aus einem unter dem Namen «Chiasso-Affäre» bekannten Geldwäschereiskandal herausgeführt hat. Mit der Übernahme der First Boston drängt Gut als erster Schweizer Banker in den amerikanischen Markt. Das Zeitalter des globalen Bankings beginnt.Gut sitzt zeitweise im Verwaltungsrat der Swissair. Experten machen ihn für den Niedergang der stolzen Airline mitverantwortlich. Mit dem Segen des Bundesrates lanciert er die Swiss. Bekanntlicherweise mit einem Fehlstart.1999 steigen Gut und Ex-Roche-Chef Fritz Gerber beim Fussballklub GC ein und unterstützen den Klub in 4 Jahren insgesamt mit 70 Millionen. Sie können einen Meistertitel feiern (2001).Gut macht Lukas Mühlemann 1996 zum Konzernchef der Credit Suisse. Er selber tritt 2000 als Verwaltungsratspräsident zurück und wird Ehrenpräsident der Bank. Gleichzeitig übernimmt er das Nestlé-Präsidium.Heute leitet Gut seine letzte Nestlé-GV und tritt altershalber zurück. Er will Konzernchef Peter Brabeck ein Doppelmandat als VR-Präsident und CEO ermöglichen.Rainer E. Gut ist mit einer Amerikanerin verheiratet, hat vier Kinder und lebt im fluglärmgeplagten Bassersdorf. Sein Vermögen wird auf 200 Millionen Franken geschätzt.Das E zwischen Vor- und Nachnamen ist ein streng gehütetes Geheimnis. Gemäss «Tages-Anzeiger» steht es aber für Emil. So hiess schon sein Vater.
Gut wird in Baar ZG geboren. Sein Vater ist Direktor der Zuger Kantonalbank.Nach Lehr- und Wanderjahren in den USA übernimmt der heute 72-jährige Rainer E. Gut 1977 das Ruder bei der Schweizerischen Kreditanstalt (SKA). Dies, weil er die Bank aus einem unter dem Namen «Chiasso-Affäre» bekannten Geldwäschereiskandal herausgeführt hat. Mit der Übernahme der First Boston drängt Gut als erster Schweizer Banker in den amerikanischen Markt. Das Zeitalter des globalen Bankings beginnt.Gut sitzt zeitweise im Verwaltungsrat der Swissair. Experten machen ihn für den Niedergang der stolzen Airline mitverantwortlich. Mit dem Segen des Bundesrates lanciert er die Swiss. Bekanntlicherweise mit einem Fehlstart.1999 steigen Gut und Ex-Roche-Chef Fritz Gerber beim Fussballklub GC ein und unterstützen den Klub in 4 Jahren insgesamt mit 70 Millionen. Sie können einen Meistertitel feiern (2001).Gut macht Lukas Mühlemann 1996 zum Konzernchef der Credit Suisse. Er selber tritt 2000 als Verwaltungsratspräsident zurück und wird Ehrenpräsident der Bank. Gleichzeitig übernimmt er das Nestlé-Präsidium.Heute leitet Gut seine letzte Nestlé-GV und tritt altershalber zurück. Er will Konzernchef Peter Brabeck ein Doppelmandat als VR-Präsident und CEO ermöglichen.Rainer E. Gut ist mit einer Amerikanerin verheiratet, hat vier Kinder und lebt im fluglärmgeplagten Bassersdorf. Sein Vermögen wird auf 200 Millionen Franken geschätzt.Das E zwischen Vor- und Nachnamen ist ein streng gehütetes Geheimnis. Gemäss «Tages-Anzeiger» steht es aber für Emil. So hiess schon sein Vater.
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