Trotz einem Verlust von 2,9 Milliarden Franken im 2015 und aktuellem Aktienkurs auf Rekordtief, sitzt der Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam (53) sicher im Sattel. Die wichtigsten Grossaktionäre stärkten ihrem operativen Chef bisher den Rücken.
Dieser Rückhalt scheint zu bröckeln. Denn nun muss er von der US-Investmentgesellschaft Harris Associates Kritik einstecken. Diese ist mit 8,5 Prozent die zweitgrösste Eigentümerin der Bank.
Harris-Anlagechef David Herro sagte gegenüber der «New York Times»: Thiam habe sich in seinem Ton zu mässigen, wenn er seine Botschaft positiv rüberbringen wolle.
Herro fordert, dass Thiam vor allem seine Ansprache an die CS-Mitarbeiter verbessert: «Wenn eine Änderung geschehen soll, dann hat dies sehr viel mit guter Kommunikation und Empathie gegenüber den Angestellten zu tun.»
Grund ist Streit an der Wall Street
Die Kritik steht in Zusammenhang mit dem jüngst ausgebrochenen Zwist zwischen den CS-Investmentbankern an der Wall Street und deren Chef Thiam. Auslöser waren radikale Sparübungen, die Thiam bei ihnen ansetzte.
Kritik an Thiams Führungsstil gibt es auch am Hauptsitz in Zürich, wie das Portal «Finews.ch» berichtet. Offenbar soll sich der Chef durch diverse persönliche Berater abschotten und so eine gewisse Unnahbarkeit entwickelt haben. (bsh)