Nun legen auch kleine Bankkunden drauf: Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) zahlt für das Geld auf dem Privatkonto keinen Zins mehr. Die Negativzins-Politik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist damit endgültig auf dem Lohnkonto der Normalverdiener angekommen.
Wer sein Geld bei der Bank deponiert, bekommt keinen Zins mehr, sondern bezahlt dafür. Und zwar immer mehr. Die Kosten für die Führung von Konten und Depots steigen – plus 22 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Die Teuerung war in dieser Zeit leicht negativ.
Die Folgen sind klar. Bei einigen Banken wächst das Vermögen auf dem Konto nicht. Im Gegenteil, es schmilzt dahin. Das muss allerdings nicht so sein. Die Kunden könnten bessere Konditionen mit den Banken aushandeln. Dafür müssten sie nur die Nibelungentreue zu ihrer Bank ablegen.
Die Schweizer sind dankbare Kunden. Sie wechseln ihre Bank höchst selten. Oft vergleichen sie nicht einmal die Zinsen und Gebühren. Obschon sie damit Tausende von Franken sparen könnten.
Wie gross das Sparpotenzial ist, zeigt nun eine neue Hochrechnung von Moneyland. Die Finanzexperten des Vergleichsdienstes haben für sechs typische Bankdienstleistungen errechnet, wie viel die Schweizer jährlich sparen könnten. Auf Spar-, Privat- und Säule-3a-Konten, auf Hypotheken und Kreditkarten sowie beim Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren.
Auf 6,3 Milliarden Franken sind die Moneyland-Experten gekommen. Im Schnitt könnten Erwachsene jedes Jahr über 3000 Franken mehr auf dem Konto behalten, wenn sie für jedes Bankenprodukt das jeweils beste Angebot wählen würden (siehe Tabelle). «Die meisten Schweizer zahlen viel zu viel Gebühren und lassen sich mit zu wenig Zins abspeisen», bringt Moneyland-CEO Benjamin Manz seine Auswertung auf den Punkt.
Am meisten könnten die Schweizer bei den Hypotheken sparen. Für eine typische Festhypothek von 450000 Franken könnten sie leicht fast ein halbes Prozent Zins einsparen. Das wären über 2000 Franken pro Jahr. Selbst heute, in Zeiten niedrigster Zinsen, liegen nämlich günstigste und mittlere Angebote noch immer so weit auseinander.
Generell sollten Kunden darauf achten, sich nicht von der Bankenwerbung blenden zu lassen. «Die eine beste Bank für alles gibt es nicht», sagt Manz. Das günstigste Angebot bekomme man heute von der einen, morgen von einer anderen Bank. «Dazu kommt, dass die Banken je nach ihrer Risikopolitik andere Kunden bevorzugen», so Manz. Wer häufig Zahlungen tätige, finde bei Bank A das günstigste Privatkonto, wer hingegen selten sein Geld bewege bei Bank B. «Es lohnt sich daher, nach dem besten Angebot Ausschau zu halten.»