Im Verborgenen in einer Halle in Schönbühl tüftelt Coop seit zwei Jahren an einem neuen Konzept für seine Läden in der ganzen Schweiz. Nun ist es soweit: Morgen lässt der Basler Grossverteiler die Öffentlichkeit in seinen Laden der Zukunft. BLICK war schon mal da.
Die erste Verkaufsstelle, die komplett nach dem neuen Ladenkonzept realisiert worden ist, steht in Zumikon ZH – nur ein Steinwurf entfernt vom orangen Rivalen Migros und einem Denner-Discounter.
Von der bevorstehenden Eröffnung war am Montag noch nicht viel zu sehen. Die Handwerker gingen aus und ein wie bei einem Bienenstock.
Was man von Aussen aber bereits erahnen kann: Coop rückt die Marktstimmung und Frische ins Zentrum. «Kunden sollen sich wie auf einem Wochenmarkt fühlen», heisst es dazu heute in der «Coopzeitung».
Diesen Eindruck vermitteln auch die ersten Bilder des neuen Ladenkonzepts im Hausblatt des Grossverteilers.
Die Theken für Obst und Gemüse sowie Käse und Fleisch wirken grosszügiger. Farben, Licht und Innenverkleidung aus Backsteinen und Holz lassen das Ladeninnere wärmer erscheinen. Die Käsetheke ist beispielsweise neu gestaltet als Chäs Hüsli.
Die Kühlschränke sind neu nur noch 2 Meter hoch und damit 20 Zentimeter niedriger als bisher. Das oberste Fach mit Waren befindet sich auf einer Höhe von 1,75 Metern. Das kommt kleinen Menschen entgegen, die sich bisher sehr strecken mussten, heisst es.
Coop-Chef Joos Sutter (51): «Das grösste Highlight ist für mich, dass wir es gemeinsam geschafft haben, in weniger als 12 Monaten einen neuen Supermarkt zu entwickeln und aufzubauen, in dem alles neu ist.»
Und: «Wir müssen dafür sorgen, dass das alles nicht nur frisch wirkt, sondern auch frisch bleibt», heisst es weiter. Dazu gehörten die aufmerksame Pflege der Waren und eine gute Bestellplanung. Das Sortiment wird auf die jeweilige Region abgestimmt. Für den Vorzeigeladen im noblen Zumikon heisst es in der «Coopzeitung»: «Wir brauchen hier viel Ware der Marken Primagusto, Fine Food und Bio.»
Auffällig auch: Es gibt LCD-Anzeigetafeln und elektronische Preisschilder. Letztere sind auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar. Die Anzeige wirkt gestochen scharf. Der Grossverteiler will sich damit viel Arbeit beim Umetikettieren sparen.
Coop-Chef Sutter versicherte zuletzt auf der Delegiertenversammlung des Grossverteilers, dass er die elektronischen Preisschilder nicht für ein dynamisches Pricing nutzen will.
Wifi, Pickup-Station, Bezahlautomaten
Im ganzen Laden hat es öffentliches WiFi. An den Kassen stehen Bezahl-Automaten. Doch auch im Laden der Zukunft steht noch eine Kassiererin an den Kassenterminals. Sowohl am Automaten als auch an der Kasse kann mit dem Smartphone-App Twint bezahlt werden. Es gibt eine Pick-up-Zone zur Abholung von online bestellten Waren.
Coop-Ladenkonzepte haben eine Lebensdauer von 13 bis 15 Jahre. Wie der Grossverteiler nun ankündigt, werden bereits nächstes Jahr über 40 Verkaufsstellen nach dem neuen Konzept umgebaut. Im Spätherbst 2017 ist mit dem Seewenmarkt in Seewen SZ die Eröffnung des ersten Megastores im neuen Konzept geplant. Insgesamt beinhaltet das Coop-Filialnetz 856 Supermärkte.
Was aber bezweckt Coop mit dem neuen Ladenkonzept grundsätzlich? «Wir wollen näher an die Kundinnen und Kunden heran», erklärt ein Projektleiter in der «Coopzeitung».
Edelgym von Dave Dollé und Hausamann
Neben dem neuen Coop-Laden gibt es zwei weitere gewichtige Mieter im neuen Gebäudekomplex in Zumikon: Ex-Sprintstar und Personal Trainer Dave Dollé eröffnet über dem Coop ein Edelfitnesscenter. Im Parterre neben dem Coop-Eingang finden Kunden neu die Bäckerei Hausamann mit einem Café vor.