Die Schweiz war bisher zweigeteilt: Entweder ist man ein Migros-Kind oder ein Coop-Kind. Das ist seit Generationen so und führte nicht selten zum Streit auf dem Pausenplatz. Wer hat den besseren Eistee, wer das bessere Gebäck?
Doch jetzt soll ein weiteres Kind dazukommen: das Aldi-Kind. Aldi was? In einem Werbespot greift der Discounter Migros und Coop beim Thema Nachwuchs frontal an.
«Die Schweiz hat ein neues Kind. Und plötzlich sehen andere Kinder alt aus», heisst es darin selbstbewusst. Die «anderen» würden nämlich teurer einkaufen. Aldi-Kinder hingegen kauften schlau und wollten nicht alles, sondern nur das Beste. Eine deutliche Ansage.
Und damit nicht genug. Für die Lancierung der Kampagne hat der Discounter eigens die Webseite aldikind.ch gestartet. In einer Art Manifest wird dort festgehalten, was den Aldi-Nachwuchs ausmacht: Der sei bescheiden, umweltbewusst und lege Wert auf faire Produkte, Preise und Löhne.
Damit erfüllt sich Aldi-Schweiz-Chef Timo Schuster (40) seinen Wunsch gleich selbst: Bereits vor über einem Jahr sagte er, sein Ziel sei es, dass man in der Schweiz irgendwann von Aldi-Kindern spreche.
Migros und Coop zeigen Humor
Die beiden Grossverteiler nehmen Aldis Kampfansage jedenfalls mit Humor. «Die Migros hat sich schon immer als besonders kinderfreundlich ausgezeichnet. Deshalb freuen wir uns über jeden Nachwuchs», sagt Migros-Sprecherin Monika Weibel.
Ähnlich tönt es bei Coop. «Wir heissen die Aldi-Kinder willkommen! Noch ein kleiner Tipp für die Neugeborenen: Bei anderen Eltern schmeckt es meistens besser», sagt Coop-Sprecher Ramón Gander.
Deshalb betreibt Aldi die Kampagne
Kann der Discounter überhaupt schon Aldi-Kinder produzieren? Er ist erst 2005 in die Schweiz gekommen, mit vier Filialen. Doch, sagt Aldi. «Mit 185 Filialen ist Aldi Suisse längst in der Schweiz angekommen und will sich neben den zwei Grossverteilern als bedeutende Kraft etablieren. Daher kann man sehr wohl nach elf Jahren von Schweizer Aldi-Kindern sprechen», sagt dessen Sprecher Philippe Vetterli zu BLICK.
Mit der Kampagne soll die Öffentlichkeit sensibilisiert werden, das Klischee der Migros- und Coop-Kinder zu überdenken. «Eine immer grösser werdende Zahl von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitenden identifiziert sich mit Aldi Suisse und bekennt: Ich bin ein Aldi-Kind», wirbt der Sprecher weiter.
Ob es Aldi-Kinder tatsächlich geben wird, entscheiden die Konsumenten. Tatsache ist aber, dass Aldi seine Umsätze stets steigern konnte – offensichtlich nicht nur durch Filialeröffnungen, sondern auch durch Kunden, die bislang nicht in die Aldi-Läden schauten.
Gemäss GfK-Studie wird der Discounter im Lebensmittel-Bereich bereits hinter Coop und Migros eingeordnet.