Discount-Banker Pascal Koradi (43) über den Lohndeckel in seinem neuen Job
«Ich komme gut über die Runden»

Noch-Post-Finanzchef Pascal Koradi wird CEO der Aargauischen Kantonalbank. Sein Jahresgehalt ist auf 600'000 Franken beschränkt, inklusive Boni. Das hat das Aargauer Kantonsparlament entschieden.
Publiziert: 25.11.2015 um 10:27 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:40 Uhr
Interview von Ulrich Rotzinger
Noch ist Pascal Koradi (43) Finanzchef der Post. Ab Herbst 2016 übernimmt er den Chefposten der Aargauischen Kantonalbank.
Foto: Keystone

Ihr Jahresgehalt wird gesetzlich auf 600'000 Franken inklusive Boni limitiert sein. Warum wechseln Sie trotz Lohndeckel zur Aargauischen Kantonalbank AKB?
Pascal Koradi: Der Chefposten bei der AKB fordert mich heraus. Ich freue mich darauf, die strategischen Weichenstellungen der Bank mitzugestalten. Zudem kehre ich zurück in eine mir sehr vertraute Region. Das Gesamtpaket stimmt.

Die SVP forderte den Lohndeckel. Haben Sie Verständnis dafür oder halten Sie das für Populismus?
Das Aargauer Parlament hat die Deckelung der Entschädigung für den Chefposten der AKB beschlossen. Ich möchte das nicht weiter kommentieren.

Wo stehen Sie politisch?
Meine politische Haltung ist vollkommen irrelevant. Ich versuche, die Haltungen jeder politischen Couleur zu verstehen und in meinen beruflichen Entscheidungen zu berücksichtigen.

Was reizt Sie denn am neuen Job?
Ich darf eine führende Bank in der Schweiz mit 800 Mitarbeitern leiten und in die Zukunft führen. Das ist eine tolle Aufgabe mit einer grossen Verantwortung, die mich mit Stolz erfüllt.

Sind Sie der richtige Mann für den Banker-Job? Ihre Ehe mit einer Aargauerin wird wohl kaum den Ausschlag gegeben haben.
AKB-Bankpräsident Dieter Egloff sagte mir, ich sei sein Wunschkandidat. Wegen meines betriebswirtschaftlichen Hintergrunds, meiner langjährigen Führungstätigkeiten auf Geschäftsleitungsstufe und aufgrund meiner Erfahrung in der Erarbeitung von Unternehmensstrategien sei ich der richtige Mann. Ich bin motiviert, seine Aussage zu bestätigen.

"Discount-Banker": So berichtete BLICK am Montag im Internet.

Immerhin sind Sie jetzt der erste Discount-Banker der Schweiz!
(Lacht) Den Titel haben Sie mir gegeben, und es gibt schlimmere, die ich mir vorstellen könnte. Ich bin überzeugt, dass ich es durch gute Leistung schaffen werde, andere Titel zu erlangen.

Sie verdienen künftig weniger als bei der Post?
Es ist kein Rückschritt. Sowohl bei der Post als auch im neuen Amt verdiene ich ein Jahresgehalt, mit dem ich gut über die Runden komme.

Sie weichen aus!
Ich kann sagen, dass ich vorher gut bezahlt gewesen bin, und es auch künftig so sein wird.

Sie sind heute Post-Finanzchef. Ist der Wechsel kein Rückschritt in Ihrer noch jungen Karriere?
Nein, weil mir als Direktionspräsident die operative Verantwortung für die Weiterentwicklung dieses führenden Finanzinstituts übertragen wird.

Sie sagten aber selber auf Tele M1, sie würden die Aufgabe nicht als Sprungbrett für Ihre Karriere sehen.Es tönt jetzt wohl wie eine Drohung, aber ich komme, um lange zu bleiben.

Wenn nun die Credit Suisse oder die Zürcher Kantonalbank in ein paar Jahren anklopft und Ihnen das Mehrfache Ihres Salärs bietet?
(Lacht) Wie gesagt, ich komme, um zu bleiben.

Stehen Sie für eine neue Generation von Bankern?
Ich bin jedenfalls nicht primär durch ein Salär, sondern durch mein Team und die mir gestellten Aufgaben motiviert.

Bis zu Ihrem Wechsel zur AKB sind Sie noch Herr über die Post-Finanzen. Was sagen Sie zum Resultat der ersten neun Monate 2015?
Wir haben einen Gewinn von 503 Millionen Franken erwirtschaftet. Das Resultat ist solide, und wir haben es in diesem Ausmass erwartet.

Wird die Post die Finanzziele des Bundes für 2015 erfüllen können?
Aus heutiger Sicht kann ich diese Frage mit Ja beantworten. Der Konzerngewinn dürfte knapp unter dem Niveau des Vorjahres liegen.

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