Die Schweizer Bergregionen sind attraktiver als ihr Ruf
Die Mär vom billigen Österreich

Planen Sie gerade die nächsten Skiferien? Suchen Sie auch in der Schweiz – es lohnt sich!
Publiziert: 08.11.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:24 Uhr
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Wer Winterferien in der Schweiz macht, kommt oft günstiger weg als im Ausland.
Foto: swiss-image.ch/Christof Sonderegger
Von Katia Murmann

Vielleicht denken Sie daran, in den Skiferien nach Österreich zu fahren. Dort soll es dank starken Frankens viel billiger sein als in der Heimat. Doch Vorsicht: Das stimmt so nicht immer.

SonntagsBlick machte den Test. Wir stellen für eine Familie mit drei Kindern (2, 5 und 6 Jahre) ein Paket zusammen: ein schönes Hotel, drei oder vier Sterne, wenn möglich pistennah und mit Innenpool, Frühstück inklusive, für die Woche vom 20. bis 27. Februar 2016. Dazu der Skipass für sechs Tage. Und die Skischule für zwei Kinder. Auf dem Portal booking.com suchten wir in der letzten Woche nach verfüg­baren Angeboten.

Ergebnis: Dass Österreich billiger ist, ist eine Mär. Bei sieben von zwölf Angeboten ist die Schweiz preislich attraktiver (siehe Tabelle).

So zahlt die fünfköpfige Familie in Arosa GR im Viersternehaus für eine Woche Schneespass knapp 6000 Franken – Skipass und Skischule inklusive. Für ein vergleichbares Angebot in Ischgl (A) müsste sie rund 10 000 Franken abdrücken.

Woher kommen die grossen Preisunterschiede? Zum einen ist die Nachfrage in Österreich derzeit enorm. Die meisten Destina­tionen sind schon zu mehr als 90 Prozent ausgebucht. Das treibt die Preise für die verbleibenden Betten in die Höhe. In der Schweiz liegt  der Buchungsstand für Feb­ruar derzeit erst bei rund 70 Prozent.

Zum anderen haben die Schweizer Wintersportorte auf den starken Franken reagiert. Sie bieten vermehrt Gesamtpakete an. In Arosa zum Beispiel ist die Skischule bei bestimmten Hotels inklusive. So spart man bei zwei Kindern, die in den Kurs gehen wollen, rund 600 Franken. Andere Destinationen wie St. Moritz GR bieten den Skipass für 35 Franken pro Tag und Person an, wenn man im Hotel übernachtet.

Regulierungswut

Daniela Bär von Schweiz Tourismus bestätigt: «Die Preise gleichen sich an.» Skigebiete, Bergbahnen und Unterkünfte hätten reagiert. Durch «qualitativ hochstehende Paket-Angebote» sei die Schweiz trotz harten Frankens konkurrenzfähig. Bär: «Doch das Bild vom günstigen Ausland hält sich hartnäckig.»

Natürlich ist bei uns nicht alles günstiger. Ohne Paket-Rabatt sind Skipässe für Erwachsene und Skischulen meist teurer als in Österreich. Aber auch hier gibt es Ausnahmen: Die Skipässe für Kinder sind in der Schweiz fast durchwegs günstiger als in Sölden und Co.

Auch Christian Laesser, Professor für Tourismus an der Universität St. Gallen, beobachtet eine Trendwende: «Wenn Schweizer nach Österreich in die Ferien gehen, geben sie im Schnitt mehr aus, als wenn sie hier bleiben.» Denn in Österreich würden viele Dienstleistungen extra verrechnet. Laesser: «Die Preise sind nur beim ersten Hinsehen tiefer.» Deshalb gingen viele Schweizer blindlings davon aus, beim Nachbarn günstiger wegzukommen. «Dabei haben die Österreicher die Preise erhöht, weil sie eine wunderbare Nachfrage aus der Schweiz haben.»

Trotz Fortschritten habe die Schweiz weiteren Verbesserungsbedarf, sagt Laesser. «Das Essen ist hier noch immer sehr teuer.» Schuld sei das enge Regulierungskorsett, in das die Politik das Gastgewerbe zwänge. «Die Regulationswut muss aufhören, sonst sind unsere Gastrobetriebe nicht mehr konkurrenzfähig.»

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