Die Schweiz rutscht in eine Rezession
75'000 Jobs sind futsch!

Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) schockt die Schweizer Wirtschaft. Die hiesige Konjunktur dürfte im Sommerhalbjahr eine kurze Rezession durchmachen, prognostizierte die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich.
Publiziert: 28.01.2015 um 09:42 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:20 Uhr

Der Franken-Schock kostet uns mindestens 75’000 Jobs. Das prognostiziert die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich. Treffen wird es vor Angestellte des privaten Sektors.

2015 gehen nach den Berechnungen der ETH-Forscher 10’000 Stellen futsch, 2016 werden es nochmals 65’000 sein.

Die Zahl der Arbeitslosen steigt damit auf 4,1 Prozent im Jahr 2016 an. Rund 180’000 Personen haben dann in der Schweiz keinen Job, das sind gut 30’000 mehr als heute.

Die KOF hat bei seinen Prognosen mit einem Wechselkurses von 1 Fr./Euro (anstatt 1.20 Fr./Euro) bis Ende 2016 gerechnet. Zusätzlich wurde berücksichtigt, dass der Ölpreis stärker gefallen ist – auf 50 Dollar pro Barrel anstatt auf 70 Dollar, wie die Forscher noch im Dezember rechneten.

Und so begründet das KOF die düsteren Aussichten:

  • Die Exporte brechen ein: Wegen dem starken Franken gibt es hier ein Minus von 1,4 Prozent. Das entspricht einem Warenwert von rund 3 Milliarden Franken.
  • Leiden werden auch der Tourismus, Banken und andere Finanzdienstleister. Hier haben die ETH-Forscher keine genauen Zahlen.
  • Wegen dem viel tieferen Ölpreis werden fallen in dieser Branche weniger Erlöse an. Das trifft die Schweiz hart, weil der internationalen Ölhandel grösstenteils von der Schweiz aus abgewickelt wird.
  • Dazu kommt: Auch die Bauinvestitionen trüben sich ein. Das stehe zwar in keinem Zusammenhang zur Frankenaufwertung, es habe sich vielmehr bereits im vergangenen Jahr so abgezeichnet, schreibt das KOF.

Das hat zwei Folgen: Die Schweizer Wirtschaft wird im Sommerhalbjahr 2015 in eine kurze Rezession rutschen.

Bund, Kantone und Gemeinden werden weniger Steuern einnehmen. Sie werden daher weniger für die Bildung und das Gesundheitswesen ausgeben.

Diese beiden Branchen gehörten seit der Finanzkrise zu den Jobmotoren in der Schweiz. Damit ist es nun vorbei. Zu Entlassungen wird es in diesen beiden Bereichen - im Gegensatz zum privaten Sektor – aber nicht kommen.

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