Richard Sprüngli verstarb am Freitag an seinem Wohnort, teilte die Firma gestern mit. Einer seiner grössten Coups gelang ihm gerade mal ein Jahr, nachdem er 1956 die Geschäfte der Confiserie übernommen hatte: Er führte die beliebten Luxemburgerli ein.
Den Grundstein zum Erfolg legte 1836 sein Ururgrossvater David, als er eine Konditorei in Zürich kaufte. Ab 1845 stellte er mit seinem Sohn Rudolf feste Schokolade her. 1859 eröffneten sie am Zürcher Paradeplatz die berühmte Konditorei.
Bei der Übergabe des Erbes an die dritte Generation 1892 kam es zur Spaltung der Firma. Sie wurde auf zwei Brüder aufgeteilt: Der ältere Johann Rudolf erhielt die Schokoladenfabrik, aus der später Lindt & Sprüngli hervorging, der jüngere David Robert die Konfiserien. 1924 war mit Hermann Sprüngli die vierte Generation an der Reihe. Da dieser kinderlos blieb, entschied er in Absprache mit der Lindt-Linie, seinen bereits erwachsenen Neffen Richard zu adoptieren – auch aus steuerlichen Gründen. Damit blieben die Konfiserien in Familienhand.
Richard war 1916 in Kilchberg ZH als Sohn des Präsidenten von Lindt & Sprüngli, Robert, und seiner Frau Gina zur Welt gekommen. Während sein jüngerer Bruder Rudolph später Lindt & Sprüngli führte, übernahm Richard nach dem Tod seines Adoptivvaters 1956 das Familienunternehmen. Und führte es erfolgreich: Ab 1970 begann er mehrere Verkaufsgeschäfte zu eröffnen. Heute sind es 21 Filialen. Da auch Richard und seine ursprünglich tschechoslowakische Frau Katia kinderlos geblieben waren, übernahmen ab 1994 seine Neffen Milan und Tomas Prenosil die Geschäftsführung. Der Patron wurde 2003 Ehrenpräsident, schaute aber trotzdem regelmässig am Paradeplatz vorbei.