Wer ein Generalabonnement oder Halbtax besitzt, braucht nächstes Jahr kein rotes Kärtli mehr mitzuführen. Der Swisspass wird digital und kommt aufs Handy. «Wir lancieren den Swisspass in elektronischer Form voraussichtlich im ersten Halbjahr 2018», bestätigt SBB-Sprecher Christian Ginsig Informationen von BLICK.
Eine eigene Handy-Applikation braucht es nicht: Der Swisspass wird dann in die SBB-App integriert. Wer allerdings kein Smartphone besitzt oder nicht umstellen will, kann laut Ginsig die physische Karte weiterhin nutzen. Heute sind bereits 2,3 Millionen Swisspässe im Umlauf.
Weitere Fragen zum digitalen Swisspass wollte Sprecher Ginsig nicht beantworten. «Der Swisspass ist ein Produkt der ganzen ÖV-Branche und wird schrittweise weiterentwickelt.» Man werde zu einem gegebenen Zeitpunkt informieren.
Eingeführt wurde das rote Kärtli am 1. August 2015. Und sorgte seither unter ÖV-Benutzern für einigen Ärger: Viele nerven sich bei Kontrollen, dass sie das Kärtli jeweils dem Kondukteur aushändigen müssen. Bei anderen blätterte bereits nach kurzem Gebrauch die Schutzfolie ab. Anfang Jahr klagten die Bergbahnen Flumserberg, dass bei mehreren Kunden aufgrund der Kälte der Swisspass zerbrochen sei.
SBB treiben digitale Tickets voran
Damit ist nun Schluss. Mit dem elektronischen Swisspass treiben die SBB die Digitalisierung des Billettkaufs voran. Es geht Schlag auf Schlag. Vorgestern machte die Bahn publik, dass sie 2018 ebenfalls ihre jetzige App mit einer Bezahlfunktion ausstatte: Passagiere können dann mit dem Zug, Bus oder Tram herumfahren und umsteigen – abgerechnet wird aber erst am Ende der gesamten Fahrt (BLICK berichtete). Gemeinsame Tests mit BLS und Postauto laufen bereits.
Stellen die SBB damit ihre Billettautomaten und physischen Tickets nach und nach aufs Abstellgleis? Seit Oktober 2015 hat die Bahn kein Geld mehr in die Erneuerung ihrer rund 1040 Billettautomaten investiert.
Die SBB wissen: Das grösste Wachstum kommt aus dem mobilen Verkauf. So stieg allein letztes Jahr der Absatz von übers Handy gekauften Tickets um 45 Prozent.