Die neue Credit Suisse soll schlanker und billiger werden. Bis Ende 2018 will Tidjane Thiam 3,5 Milliarden Franken einsparen und die Bank in drei neuen Einheiten (Schweiz, Asien und Vermögensveraltung) organisieren.
Allein in der Schweiz soll das 1600 Stellen kosten. Diese werden zum Teil ins Ausland verlagert. Das ist für Bankenprofessor Maurice Perdgnana nachvollziehbar. Es handle sich dabei vor allem um Jobs im Back-Office, sagt er.
Thiam brachte dabei Indien als Auslagerungs-Standort ins Spiel. Pedergnana war kürzlich selbst dort und ist vom indischen Banken-Knowhow begeistert. «Es gibt dort hervorragende Leute, die für die Hälfte des Lohnes eines Schweizer Bankers die doppelte Leistung bringen. Da muss man die Konsequenzen ziehen.»
Goldene Zeiten sind vorbei
Für Pedergnana ist auch klar: Das Bankwesen in der Schweiz ist überteuert und hat die goldenen Zeiten hinter sich. 20’000 Jobs würden in den nächsten 10 Jahre verloren gehen. «Banker müssen sich neue Aufgaben suchen. Sie sollten sich möglichst rasch umschulen lassen und Stellen ausserhalb der Bankenwelt suchen», sagt er.
Die neue CS-Strategie, also die Aufteilung in die drei Bereiche Schweiz, Asien-Pazifik und internationale Vermögensverwaltung, überzeugt den Banken-Professor nicht. «Sie wird keinen Erfolg haben», prophezeit er.
Grund: Gerade ausländische Kunden wollten direkten Kontakt zu einer Schweizer Bank. Er glaubt auch, dass die Schweizer Einheit schon bald nichts mehr mit dem Rest zu tun haben wird. Zudem bezweifelt er, ob das Wachstum in der Schweiz im anvisierten Stil möglich ist. «Viele kleinere Banken würden lieber untergehen als sich von der CS übernehmen zu lassen».
In Asien lauern auch Gefahren
In Asien sei tatsächlich viel Reichtum am Entstehen. Die CS aber ist nicht die einzige Bank, die das bemerkt hat. «Andere wie die UBS sind etwas schon viel weiter», so Pedergnana.
Er warnt auch vor allzu stürmischem Wachstum in dieser Gegend, da die Herkunft der Gelder nicht immer zweifelsfrei nachgewiesen werden könne.