Jetzt wirds ungemütlich für den Soft-Drink-Hersteller: Grosskunde Denner kappt die Schläuche zu Coca-Cola HBC Schweiz. Wie BLICK von einem Filialleiter erfahren hat, importiert der Discounter das braune Süssgetränk fortan aus dem günstigeren Tschechien. Dort kostet die 2-Liter-Flasche umgerechnet 1.60 Franken im Supermarkt. Konsumenten zahlen in der Schweiz deutlich mehr. «Wir gehen per sofort gegen die überhöhten Preise der Schweizer Coca-Cola-Niederlassung vor», bestätigt Denner-Sprecherin Paloma Martino.
So bringt der Discounter den Getränkemulti zum Schäumen: Als Erstes holt Denner die tschechische Zwei-Liter-Flasche (Coke Classic, Zero, Light) in die Läden. Weitere Flaschengrössen und Dosenprodukte seien in Prüfung, die Beschaffung sei aber aufwendig. Damit die Regale voll bleiben, schaffen Lastwagen die Ware bereits seit Monaten in die Schweiz. «Jedes Tschechen-Cola erhält einen deutschsprachigen Aufkleber mit Angabe des Produktionslands. So verlangen es die Deklarationsvorschriften», sagt Martino. Ab Mittwoch stehe das Cola aus Tschechien in allen 800 Filialen und Satelliten im ganzen Land.
Was den Kunden freut: Der Discounter senkt die Cola-Preise um zehn Prozent – dauerhaft! Beispiel: Die importierte Zwei-Liter-Flasche kostet neu 2.25 statt 2.50 Franken (Tabelle). Auch der Preis der 1,5-Liter-Flasche aus Schweizer Produktion sinkt – auf Kosten der Marge.
Bei Coca-Cola in Brüttisellen ZH ist die Nervosität gross. BLICK weiss: Denner und Migros zusammen generieren einen Viertel des Umsatzes der Schweizer Niederlassung des US-Multis. «Was Denner macht, ist kurzsichtig», sagt Sprecher Patrick Bossart. «1000 Arbeitnehmer stellen Coca-Cola in heimischer Produktion her und sichern damit Versorgung sowie lokale Wertschöpfung.»
Noch sagen Lidl, Coop und Co. nicht, wie sie auf Denners neusten Coup reagieren. Sicher aber fangen sie an zu rechnen, denn das Getränk ist für sie als Kundenmagnet und Umsatzbringer unverzichtbar.