Die grosse Grenzshopping-Welle ist ausgeblieben. Nach dem Mindestkurs-Ende wurde in grenznahen deutschen Einkaufsmeilen massenweise Schweizer Schnäppchenjäger erwartet. Schliesslich wurden für uns von einem Tag auf den anderen Konsumgüter um 20 Prozent günstiger.
Eingekauft wurde trotzdem – im Internet. Die Klickzahlen von Schweizer Konsumenten auf deutschen Onlineshops stiegen rasant an. Weil aber viele Shops nicht in die Schweiz liefern, wichen die Shopper auf deutsche Lieferadressen aus.
Einer der beliebtesten Dienste ist meineinkauf.ch. Die Schweizer Firma stellt nicht nur eine Lieferadresse in Konstanz zur Verfügung, sie holt die Ware auch gleich selber ab und bringt sie in der Schweiz auf die Post. Ausgenommen sind Lebensmittel. Der Dienst kostet im Schnitt 14.90 Franken. Auf die Rückerstattung der Mehrwertsteuer muss man allerdings verzichten.
Schweiz ist nicht mehr das günstigste Apple-Land
«Nach dem 15. Januar schoss unser durchschnittlicher Bestellwert von 120 auf 250 Euro hoch», sagt Firmenchef Jan Bomholt zu Blick.ch. «Wir hätten niemals mit so einem Anstieg gerechnet.» Normalerweise würden Waren bestellt, die in der Schweiz nicht erhältlich seien. «Der Preis steht bei unseren Kunden meist nicht im Zentrum», sagt Bomholt.
Das hat sich nun schlagartig geändert (siehe Bildstrecke oben). Beispiel: Unterhaltungselektronik. Musik-Player, Kameras, Fernseher waren bisher stets in der Schweiz günstiger als im Ausland. Seit vorletzter Woche sind sie vielerorts günstiger. Die Schweiz war bislang das günstigste Land weit und breit fürs iPhone. Das kleine iPhone 6 kostet nun in Deutschland rund 60 Franken weniger.
Die beliebtesten deutschen Onlineshops für Schweizer Konsumenten sind laut Bomholt amazon.de, ebay.de, hitmeister.de, decathlon.de und outletcity.com (in dieser Reihenfolge).
Die grosse Nachfrage führt nun bei meineinkauf.ch zu einer Aufstockung der Stellen. Bomholt: «Im Moment sind wir 14 Leute. Bis Ende Jahr werden wir wohl 25 sein.» (alp)