Wer heute Morgen seinen Kaffee zum Aufwachen geschlürft hat, sollte sich bewusst sein, dass die Quelle der schwarzen Brühe zu versiegen droht.
Der Klimawandel macht der Kaffeebohne zu schaffen. Bis 2050 soll sich die Kaffeeproduktion halbieren – bis 2080 könnte sie sogar gänzlich einbrechen. Das schreibt der australische Think Tank «The Climate Institute» in einer neuen Studie.
Ein Problem stellt das heissere Wetter dar. Seit 1850 hat sich die Durchschnittstemperatur um 1 Grad Celsius erhöht. Geht es mit dem Klimawandel so weiter, steigen die Temperaturen bis 2100 nochmals um 2,6 bis 4,6 Grad.
Ein halbes Grad mehr schadet schon
Das klingt nach wenig. Doch schon kleine Hitzeunterschiede bedrohen ganze Kaffeeernten. Laut Studie reicht schon ein halbes Grad Celsius zum falschen Zeitpunkt, um den Ertrag, den Geschmack und das Aroma massgeblich zu beeinflussen.
Die Sorte «Arabica» etwa wächst am besten bei einer Temperatur zwischen 18 und 21 Grad. Bei über 23 Grad nehmen die Pflanzen bereits Schaden.
Auch nasses Wetter ist schädlich, es fördert Krankheiten. Wegen des Klimawandels regnet es immer häufiger an Orten, wo es früher trocken blieb. 2012 etwa schüttete es in Zentralamerika in sehr hohen Gebieten. Kaffeerost befiel die Pflanzen und raffte 50 bis 85 Prozent der Ernte dahin. Ein Schaden von 500 Millionen Dollar entstand.
Das veränderte Wetter begünstigt zudem die Verbreitung von Schädlingen. Der Kaffeekirschenkäfer etwa wütete ursprünglich im Kongogebiet. Doch heute befällt er weltweit Kaffeepflanzen. Er verursacht jedes Jahr einen Schaden von 500 Millionen Dollar.
Existenz von Kleinbauern bedroht
Auswirkungen hat das nicht nur auf unseren Kaffeekonsum. Leidtragende sind vor allem die Bauern, deren Existenz vom Kaffeegeschäft abhängt. Die allermeisten der 25 Millionen Kaffeebauern auf der Welt sind Kleinbauern. Ernteausfälle sind für sie verheerend. In Mexiko und Zentralamerika alleine finden 8,5 Millionen Menschen auf den Kaffeeplantagen Arbeit.
Während das Wetter die Ernten schmälert, steigt der Kaffeekonsum. Heute trinken wir weltweit mehr als 2,25 Milliarden Tassen jeden Tag. Die Nachfrage steigt jährlich um fünf Prozent. Fair Trade Labels versuchen mit CO2-Ausgleichen gegenzuhalten. Das zusätzlich eingenommene Geld soll Projekte finanzieren, um nachhaltigere Anbaumethoden zu entwickeln und Arbeitsplätze zu sichern.