Um 8.50 Uhr war 1 Euro noch 1.01 Franken wert, eine Stunde später bereits 1.04. Dann gehts wieder rasant runter. Um 11.30 Uhr sind sämtliche Gewinne wieder verloren – der Euro ist wieder bei 1.01. Warum spielt die europäische Währung verrückt?
Constantin Bolz, Devisenexperte bei der UBS, ist ratlos: «Es gibt im Laufe des Vormittags keine grösseren News, die den Frankenkurs bewegt haben sollten. Die Volumina im Franken sind weiterhin sehr dünn. Vielleicht wurden die höheren Euro-Franken-Kurse von grösseren Unternehmen genutzt um Absicherungsgeschäfte zu machen, die im dünnen Markt den Kurs bewegt haben.»
Seit der Aufhebung des Mindestkurses sei die Volatilität des Frankens extrem erhöht worden, sagt Bolz. «Und wir müssen uns wahrscheinlich für die kommenden Wochen einfach daran gewöhnen.»
Beruhigendes aus Athen
Bolz ist allerdings überzeugt, dass eine Mischung von mehreren Ereignissen den Euro wieder stabiler werden lässt: «Dazu zählen die guten Nachrichten aus Griechenland, Wirkungen der Negativzinsen der Nationalbank, einer Normalisierung an den Geldmärkten und schlechtem Wetter an der Ostküste der USA.»
Die letzten Meldungen aus Griechenland zeigen, dass die neue Regierung wahrscheinlich weniger auf einen Euro-Austritt drängen wird, als viele vorher gefürchtet hatten. Die Situation hat sich beruhigt.
Auch Schneesturm «Juno» hat Einfluss
Bolz glaubt, dass auch die Abschwächung des Dollars dem Euro geholfen hat: «Beim letzten Wintersturm in den USA knickte die Wirtschaft etwas ein. Viele Investoren fürchten nun beim aktuellen Blizzard, dass dies wieder passieren könnte. Darum gab wohl der Dollar etwas nach, was den Euro auf breiter Front unterstützt hat, auch gegen den Franken.»
Dazu komme, dass die Negativzinsen der SNB nun ihre Wirkung zeigten. Hier hätten Anleger nun realisiert, dass der Wert des Frankens nicht mehr allzu stark steigen dürfte. Bolz vermutet, «dass sich die Märkte langsam stabilisieren». (alp)