Bell im Wurstkartell
120 Millionen Busse für Coop-Tochter

Der Schweizer Fleischverarbeiter Bell hat mit anderen Wurstproduzenten in Deutschland jahrelang Preise abgesprochen. Nun bekommt die Coop-Tochter dafür eine happige Rechnung.
Publiziert: 15.07.2014 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:14 Uhr
Ein Mitarbeiter der Bell AG bei der Wurst-Produktion (Archiv)
Foto: Keystone
Von Philipp Albrecht

Während Jahrzehnten haben sie die Fleischpreise in Deutschland untereinander ausgemacht. Insgesamt 21 Wursthersteller werden nun vom Bundeskartellamt gebüsst. Sie bezahlen insgesamt 410 Millionen Franken Strafe.

Involviert ist auch der Schweizer Fleischverarbeiter Bell mit seinen deutschen Wurst-Töchtern Abraham, Hoppe und Zimbo. Bell ist zu 66,29 Prozent in der Hand von Coop.

Die konkrete Geldstrafe für Bell beträgt 120 Millionen Franken. Das ist fast ein Viertel der gesamten Busse.

Laut Bundeskartellamt trafen sich die Wursthersteller regelmässig im sogenannten «Atlantic-Kreis», benannt nach dem Hamburger Hotel Atlantic. Dort haben sich die Unternehmen zu Beginn getroffen, um über Preise und Marktentwicklungen zu diskutieren.

Zu konkreten Absprachen kam es spätestens ab 2003. Seither wurden Preise für den Detailhandel gemeinsam angehoben. Meistens wurden sie per Telefon durchgegeben.

Bell widerspricht den Wettbewerbsbehörden. In einer Stellungnahme schreibt das Unternehmen: «Bell weist die zugrunde liegenden Vorwürfe entschieden zurück.» Der Bescheid sei «sachlich falsch und rechtlich verfehlt».

Zudem sei die Höhe des Bussgeldes «in einer margenschwachen Industrie gänzlich unverhältnismässig». Weiter kündigt Bell an, den Entscheid vor Gericht anzufechten.

Neben Coop ist der Sarasin Investmentfonds mit 3,1 Prozent zweitgrösster Aktionär. Von den übrigen Aktionären besitzt niemand mehr als 3 Prozent und ist demnach nicht meldepflichtig.

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