Dass Gerätehersteller ihre Produkte manipulieren, damit sie nach einer bestimmten Zeit den Geist aufgeben oder langsamer werden, ist Fakt. Das Phänomen nennt sich «Geplante Obsoleszenz». Die Hersteller machen ihr Gerät obsolet, also ungebräuchlich.
Ein gutes Beispiel ist das iPhone. Hersteller Apple hat das Telefon so konzipiert, dass man den Akku nicht ohne Weiteres auswechseln, geschweige denn neue Akkus kaufen kann. Der Akku ist bekanntlich das Element im Handy, das am schnellsten altert. Das Gerät wird ab einer gewissen Zeit zum Strom-Junkie.
Harvard-Ökonomen wollen nun nachgewiesen haben, dass auch die Apple-Software iOS altert. Grundlage sind Daten von Google, wie der amerikanisch-indische Ökonom Sendhil Mullainathan in der New York Times beschreibt: «Google Trends erlaubt uns zu sehen, was Hunderte Millionen Nutzer suchen und – theoretisch – was sie fühlen oder denken.»
Resultat: Immer dann, wenn ein neue iPhone auf den Markt kommt, wollen die Leute von Google wissen, warum ihr iPhone langsamer geworden ist. Sie geben deutlich häufiger als sonst «iPhone langsam» in die Suchmaske ein.
Android-Handys werden nicht langsamer
Die Frage ist, ob der Markteintritt einer neuen Version einen psychologischen Effekt auf den Besitzer der alten Version hat, oder ob Apple tatsächlich die Software (durch vermeintliche Updates) verlangsamt.
Mullainathan betont, dass sich der Google-Trend nur dann verstärkt, wenn das Gerät tatsächlich in den Verkauf kommt und nicht dann, wenn es der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Letzteres geschieht in der Regel einige Woche vorher.
Das spricht eher für die Verschwörungstheoretiker. Ebenso wie die Tatsache, dass bei Android-Handys kein solcher Effekt zu beobachten ist. Konkret untersuchten die Ökonomen den Suchbegriff «Samsung Galaxy langsam». Kein Vergleich zum iPhone.
Das Problem mit dem iOS-Update
Und noch etwas spricht gegen Apple: Beim iPhone ist Apple sowohl Hersteller der Hard- als auch der Software. Apple kann also iOS beeinflussen, damit mehr teure Geräte gekauft werden.
Bei der Konkurrenz ist das anders. Die Software liefert Google, die Hardware kommt von verschiedenen Herstellern. Google verdient nicht viel mehr, wenn mehr Geräte verkauft werden. Es sprechen weniger Gründe dafür, die Software des Gerätes zu verlangsamen.
Immerhin ein Argument spricht für Apple. Mit dem neuen iPhone kommt immer auch eine neue iOS-Version. Es liegt in der Natur der Sache, dass das ältere Gerät mit der neueren Software etwas langsamer läuft. Und laut Statistik haben 90 Prozent der iPhone-Besitzer stets die aktuellste Software geladen. Bei Android-Nutzern beträgt der Wert nur gerade 18 Prozent. (alp)