Immer mehr Schweizer stellen sich ihre ganz eigene Reise zusammen. Über eine App bucht man einen günstigen Flug, dann auf einer Online-Plattform das Hotelzimmer, woanders das Mietauto. Möchte man annulieren, wird's mit einem selbst zusammengeschusterten Reise-Paket aber harzig. Do-it-yourself-Bucher sind auf sich alleine gestellt, zumal nicht mal mehr jeder Zweite früh bucht – und daher nicht mehr so gute Annulierungs-Bedingungen bekommt.
Gerade in Zeiten von Anschlägen in Destinationen wie Paris und Thailand und der Türkei wird das zum Problem. Nicht aber für Schweizer Reisebüros.
Kunden von Reisebüros sind weniger Preis-sensibel
«Beim Reisebüro ist man ‹safer› und kann gut umbuchen», sagt Walter Kunz, Geschäftsführer des Schweizer Reise-Verbands (SRV). Zur Kulanz kommt noch die Beratung hinzu. Die wurde immer mehr zum Verkaufsargument – wegen der Zusatz-Kosten für den Kunden aber auch zu einem immer grösseren Wettbewerbsnachteil gewöhnlicher Reisebüros gegenüber billigen Buchungsplattformen.
Doch laut einer heute veröffentlichten Umfrage des Reiseversichereres Allianz Global Assistance ist Kunden von Reisebüros der Preis weniger wichtig als noch letztes Jahr. Persönliche Beziehung zum Büro und die Qualität der Beratung – auch zu etwaigen Terror-Gefahren – wiegen dagegen schwerer.
Zeichen von wachsenden Umsätzen bei Reisebüros
«Ich mache wirklich ungern Werbung damit, aber die Schweizer Reisebüros profitieren vom Terror», sagt Kunz gegenüber BLICK. Er habe in diesem Jahr Zeichen aus der Branche bekommen, die auf wachsende Umsätze hindeuteten.
Bereits im vergangenen Jahr konnten die Schweizer Reisebüros die Talfahrt bei den Umsätzen bremsen. Während in den Vorjahren die Umsätze viel stärker einbrachen, setzten die Reisebüros 2015 im Schnitt je drei Millionen Franken um – und damit nur minim weniger als 2014. Der SRV spricht von einer «stabilen Situation».
Gewinner sind auch Bulgarien und Porto
Zu den Gewinnern des Terrors, den laut der Allianz-Umfrage mehr als jeder Zweite fürs das grösste Sicherheitsrisiko in den Ferien hält, zählen aber nicht nur Reisebüros. Während Metropolen wie Paris und London wegen Terrorangst gemieden werden, konnten Städte wie Porto oder Barcelona im letzten Jahr zulegen.
Laut SRV fuhren in diesem Jahr mehr Gäste nach Griechenland, Portugal, Spanien und Italien. Aber auch Bulgarien und Skandinavien konnten Tui Suisse bietet mit den Kapverden ab Herbst eine neue Ausweich-Destination für diejenigen an, die nicht mehr in die Türkei oder nach Tunesien reisen wollen.