Grossaktionäre verkaufen in «grossen Mengen»
Credit Suisse-Aktie nur noch 9,85 Franken

Die Papiere der Credit Suisse sind am Mittwoch erstmals unter zehn Franken gefallen. Analysten sind sich einig, dass damit eine wichtige psychologische Grenze unterschritten wurde.
Publiziert: 06.07.2016 um 09:06 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:50 Uhr
War noch nie so billig: Die CS-Aktie fiel heute unter 10 Franken.
Foto: REUTERS

Bitterer Börsentag: Der Credit Suisse-Titel öffnete heute mit einem Allzeittief. Was vor einem Jahr noch undenkbar war, ist eingetroffen: Das Papier fiel erstmals unter die 10-Franken-Grenze und notierte um 9 Uhr bei einem Rekordtief von 9,91 Franken. Kurz erholte sich der Titel leicht, um dann gegen Mittag erneut abzusacken auf einen neuen Tiefststand von 9,85 Franken.

«Ökonomisch ist der Wert unter 10 Franken nicht relevant, aber psychologisch hat das gewisse Auswirkungen», kommentierte Andreas Venditi, Analyst der Bank Vontobel gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Mit dem unter 10 Franken gesunkenen Kurs der Credit Suisse sei eine Art «Worst Case Szenario» eingetreten, zitiert die Finanznachrichtenagentur AWP Marktteilnehmer.

Händler berichteten laut AWP von Verkäufen von Fonds aus Grossbritannien und dem arabischen Raum. Zudem sollen sich Grossaktionäre in «grossen Mengen» von den Papieren trennen.

Strategie komme zu spät

Die Verluste der CS spiegelten nicht so sehr ein Misstrauen der Anleger gegenüber der Strategie der Bank als solcher, erklärt Venditi. CS-CEO Tidjane Thiam will das Investmentbanking verkleinern, in Asien Kunden gewinnen und das Schweizer Geschäft der Bank aus der Gruppe herauslösen um es separat an die Börse zu bringen.

Das Problem sei vielmehr, dass sich mit dem Brexit-Entscheid der Briten das Umfeld dermassen verschlechtert hat, dass die Umsetzung dieser Strategie sehr viel schwieriger geworden ist. Venditi sagt denn auch: «Man kann kritisieren, dass die CS mit dem Entscheid, das Investmentbanking verkleinern zu wollen, zu spät kommt.»

Brexit erschüttert auch andere Banken

Der Brexit stürzte nicht nur CS (-21,23 Prozent seit 22. Juni) und die Deutsche Bank (-18.97 Prozent durch den Brexit) in Tiefe. Die Grossbankaktien in ganz Europa verloren seit 22. Juni auf breiter Front, so die Royal Bank of Scotland (-35,73 Prozent), Barclays (-25,36 Prozent) oder die Commerzbank (-18,47 Prozent). Die Gewinnerwartungen in den Sektor sind eingebrochen, weil durch den Brexit die Unsicherheit zu den europaweit gestiegenen politischen Risiken gestiegen sind. (bsh/sda)

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