Aktienkurs im freien Fall
Charles Vögele – Niedergang einer Legende

Bei Charles Vögele ist Feuer unterm Dach, die Investoren des Schweizer Modehauses verlieren zunehmend die Geduld.
Publiziert: 21.02.2016 um 15:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:05 Uhr
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Die Schwestern Penélope (l.) und Mónica Cruz warben nur knapp zwei Jahre für Vögele.
Andrea Hohendahl

Anfang Woche verkaufte die Innerschweizer Beteiligungsgesellschaft Teleios ihr Aktienpaket im Umfang von 15 Prozent. Daraufhin stürzte der Kurs regelrecht ab: Am Dienstag kostete der Titel zeitweise noch 4.80 Franken.

Was ist nur los beim einst so ruhmreichen Schweizer Kleiderhändler, der ganze Generationen eingekleidet hat? Ein Vertreter von Teleios: «Wir haben keine Ahnung, was die Führung und der Verwaltungsrat vorhaben.»

Aber es muss etwas geschehen. Denn Fakt ist: Der Börsenwert von Charles Vögele schmilzt dahin wie Schnee in der Sonne. 2001 betrug der Marktwert noch stolze 2,8 Milliarden Franken – heute sind es gerade einmal 44 Millionen. Das internationale Filialnetz schrumpfte von 900 auf 760 Geschäfte.

Ein Blick zurück: Gründer Charles Vögele verkaufte 1997 sein Laden-Imperium für knapp eine Milliarde Franken an die Schroders Group. 1999 ging das Unternehmen an die Börse. Der Titel startete mit einem Kursfeuerwerk, dann kannten die Notierungen nur noch eine Richtung: Steil nach unten.

Seither sucht Charles Vögele in der hart umkämpften Modebranche krampfhaft seinen Platz. 2010 warb das Modehaus mit Til Schweiger und den Cruz-Schwestern Monica und Penélope um die Gunst der Jungen und Schönen. 

Gebracht hat der Glamour-Aufrtitt nichts. Schon wenig später zielte Vögele darauf, die ältere und reifere Kundschaft zurück ins Boot zu holen. Aber auch diese Kehrtwende führte nicht zum Turnaround. Neue Chefs kamen – und gingen wieder. 2012 musste Profisanierer und VR-Präsident Hans Ziegler (64) selber ran, um den schlingernden Kleiderkonzern in ruhigere Gewässer zu steuern. Ein Verkauf stand zur Diskussion. Doch vergebens. Selbst der langjährige Investor Migros – seine Beteiligung war einst rund 100 Millionen wert – musste einsehen, dass sein Engagement nichts als Kosten verursachte.

Über die Jahre setzte der orange Riese wohl mehr als 20 Millionen in den Sand. Letzten März sagte Ziegler schliesslich Adieu und trat von der Vögele-Kommandobrücke ab. 

René Weber, Analyst bei der Bank Vontobel, sagt: «Dem Management muss diesmal der Tournaround gelingen». Aber: «Das benötigt Zeit.» Dochdie hat Charles Vögele nicht: Bereits im April muss das Haus Kredite im Wert von 250 Millionen Franken neu verhandeln. 

Ob die Banken unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch mitmachen? Dazu Weber: «Ein Blick auf den Aktienkurs sagt im Prinzip alles.» Und Ex-Investor Teleios lässt lediglich verlauten: «Wir wünschen der Unternehmung alles Gute.»

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