Es war ein turbulentes Jahr für die Credit Suisse: 2015 fuhr sie einen Verlust von 2,9 Milliarden Franken ein und beschloss, allein in der Schweiz 1600 Stellen zu streichen. Bis 2018 sollen bei der CS weltweit 6000 Jobs wegfallen.
Das hielt die angeschlagene Traditionsbank aber nicht davon ab, ihre Sonder-Boni massiv zu erhöhen: Die Credit Suisse bezahlte letztes Jahr insgesamt 222 Millionen Franken – nur, damit sie Top-Banker behalten oder neue Mitarbeiter anlocken konnte, wie die «Financial Times» schreibt.
Zum Vergleich: 2014 gab die Grossbank vom Paradeplatz für Spezial-Boni 71 Millionen aus – dreimal weniger.
Kurzum: Einerseits streicht die Bank Tausende Stellen, um zu sparen. Anderseits verpulvert sie Millionen, damit Top-Leute bleiben oder überhaupt kommen. Was läuft da schief? Die CS wollte keine Fragen von BLICK beantworten.
Versteckt auf Seite 227 des Geschäftsberichts steht nur, dass vergangenes Jahr solche Extra-Boni an total 925 Banker ausbezahlt wurden – pro Kopf sind das 240 000 Franken extra. 2014 kamen 216 Banker in den Genuss eines Sonder-Bonus.
Ein grosser Anteil ging 2015 an den CS-Chef Tidjane Thiam (53). Ihm bezahlte die Grossbank ein Ablösegeld von 14,3 Millionen Franken – eine Entschädigung für entgangene Boni beim vorherigen Arbeitgeber, dem Versicherungsriesen Prudential.
Mit Thiam kamen zahlreiche neue Mitarbeiter zur Bank – das dürfte zumindest teilweise erklären, weshalb 2015 viermal so viele Banker einen Sonderbonus erhielten.
Dennoch sorgen die hohen Zahlungen bei Investoren nicht gerade für Freudensprünge: Laut «Financial Times» stehen sie den Sonderboni kritisch gegenüber. Nicht zuletzt, weil die CS-Aktie seit letztem Sommer über 60 Prozent an Wert einbüsste. Im Markt haben sich die 222 Millionen bisher nicht ausgezahlt.