Am kommenden Sonntag ist Tag der Wahrheit: Dann muss die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Quartalsabschluss erstellen. Das ausgerechnet in einer Phase, in der sich der Goldpreis im freien Fall befindet.
Ende 2012 kostete ein Kilogramm Gold noch 48'815 Franken. Ende März lag der Preis minim darunter: bei 48'762 Franken. Seither gings fast nur noch in eine Richtung: steil bergab. Heute Mittag war das Kilo Gold nur noch 38'606 Franken wert – also über 10'000 Franken weniger als bei Jahresbeginn.
Milliarden-Buchverlust
Die Auswirkungen für die Nationalbank sind dramatisch: Alleine im zweiten Quartal machte sie bisher auf ihren 1040 Tonnen Gold einen Buchverlust von 10,5 Milliarden Franken.
Weil bei den Fremdwährungspositionen (Euro, Dollar etc.) und bei den Aktien kaum grössere Gewinne zu erwarten sind, wird die Nationalbank im zweiten Quartal tiefrote Zahlen schreiben. Es zeigt sich damit einmal mehr, dass die Ergebnisse der SNB starken Schwankungen unterworfen sind.
Warum ist Gold nicht mehr gefragt? Warum hat das Edelmetall etwas von seinem Nimbus als sicherer Hafen eingebüsst? Die US-Wirtschaft läuft besser. Fed-Chef Ben Bernanke konnte am Mittwoch ankündigen, dass er schon bald nicht mehr täglich Milliarden ins Finanzsystem pumpen will. Die Zinsen dürften deshalb steigen, was Gold als Anlage unattraktiver macht.