Weil Ärzte immer mehr Akten studieren
Krankenkassenprämien steigen schon wieder

Drei bis vier Prozent mehr bezahlen wir im 2016 für die Krankenkassenprämien. Das hat mehrere Gründe. Der Auffälligste: Ärzte verrechnen immer mehr Zeit fürs Studium von Patientenakten.
Publiziert: 17.07.2015 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 13:12 Uhr
Nicht schon wieder! Die Prämien der Krankenkassen steigen 2016 um 4 Prozent an.
Foto: Keystone

Nächstes Jahr werden die Krankenkassenprämien um durchschnittlich 3 bis 4 Prozent steigen - und das trotz negativer Teuerung. Das sagte Verena Nold, Direktorin des Krankenkassenverbandes Santésuisse, zum Schweizer Radio SRF. In Kantonen, wo es viele Spezialärzte gibt, also in Zürich, Bern oder Genf, rechnet sie mit einem noch grösseren Anstieg der Prämien.

Santésuisse führt zwei Gründe für die Prämienexplosion an. Die stetige Zunahme von Spezialärzten. Und dass diese teuren Experten pro Patient tendenziell immer höhere Rechnungen stellen.

Wird da geschummelt?

Und: Dass Spezialisten wie Urologen oder Radiologen immer mehr Akten studieren. Und diese Arbeit unter dem Posten «Konsultationen in Abwesenheit des Patienten» verrechnen. Wie lange und wie intensiv die Ärzte tatsächlich über den Unterlagen brüten, kann niemand kontrollieren.

Schummeln die Ärzte auf Kosten der Kassen? Das weiss Nold nicht. Aber sie stellt gegenüber SRF nüchtern fest: «Hier hat es ein enormes Kostenwachstum gegeben. Innert zweier Jahre sind die Kosten für das Studium der Patientenakten um 140 Millionen Franken gestiegen.» (pbe)

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