Wegen «mafiösen Zuständen» und Uber
Zürcher Taxi-Chefin schmeisst hin

Der gesamte Vorstand der Taxisektion Zürich will nicht mehr. Schuld seien Uber, Politik, Streit unter den Fahrern und «mafiöse Zustände» in der Taxikommission.
Publiziert: 16.02.2015 um 15:48 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:02 Uhr
Dolores Zanini hat keine Kraft mehr: «Viele Fahrer ­haben Existenzängste. Ich auch.»
Foto: Céline Trachsel
Von Céline Trachsel

Mit Taxifahren lasse sich in der Stadt Zürich kein Geld mehr verdienen, sagt Dolores Zanini (60). «Viele Fahrer haben Ende Monat weniger, als sie vom Sozialamt erhalten würden.»

Gestern hat der gesamte Vorstand der Taxisektion Zürich mitgeteilt, dass er sich nicht wiederwählen lässt. Zanini gibt zudem den Rücktritt aus Taxikommission und Dachverband.

Stadt stehe nicht hinter den Taxis

«Der Stadtrat und die Politiker sollten eigentlich hinter den Stadt-Taxis stehen, doch das tun sie nicht», sagt Zanini. Es gebe in der Stadt 245 Standplätze, aber fast 1600 Taxis. Laut Gesetz sollte es ein Standplatz auf drei Taxis sein.

Zusätzlich würden rund 400 Landtaxis regelmässig in der Stadt arbeiten, und die Polizei schaue nur zu. «Stattdessen kontrollieren sie uns Stadttaxis und verhängen kleinliche Bussen. Toleranz gleich null.»

Viele Streits unter den Fahrern

Zanini kritisiert auch das illoyale Verhalten mancher Taxifahrer. Etwa am HB verschafften sich manche gegenseitig Platz. Andere verweigern Kurzstrecken. Zudem würden viele Fahrer heimlich für Uber arbeiten. «Uber hat das Geschäft ohnehin zerstört. Überdies akquiriert Uber Fahrer ohne Bewilligung für Personentransport. Das ist illegal. Doch was macht die Polizei?»

Zanini halte jetzt noch bis zur Pension durch. «Ich habe ja keine Wahl – mit 60! Aber ich bin so frustriert, ich möchte mich am liebsten nicht mehr hinters Steuer setzen.»

Städtische Kommission in der Kritik

Laut Dolores Zanini herrschten in der Taxikommission «mafiöse Zustände». Ausser ihr sitzen dort nur Vertreter, die einer Taxi-Zentrale angeschlossen sind. Zudem gibt es eine Frauenvertreterin – von einem Verband, der nur zwei ­Mitglieder zählt. «Dabei muss ein Verband 30 Mitglieder haben, um in der Taxikommission zu sein. Die Frau ist gekauft», meint Zanini. «Die Taxifahrerinnen wussten gar nichts von ‹ihrer› Frauenvertretung. Sie tut ja auch nichts.» Die Kommission unter Präsident Felix Engelhard, Inhaber von «7x7»-Taxis, habe zum Ziel, das Zürcher Taxigewerbe zu einer Geldmaschine für die Zentralen zu machen, sagt Zanini. (ct)

Laut Dolores Zanini herrschten in der Taxikommission «mafiöse Zustände». Ausser ihr sitzen dort nur Vertreter, die einer Taxi-Zentrale angeschlossen sind. Zudem gibt es eine Frauenvertreterin – von einem Verband, der nur zwei ­Mitglieder zählt. «Dabei muss ein Verband 30 Mitglieder haben, um in der Taxikommission zu sein. Die Frau ist gekauft», meint Zanini. «Die Taxifahrerinnen wussten gar nichts von ‹ihrer› Frauenvertretung. Sie tut ja auch nichts.» Die Kommission unter Präsident Felix Engelhard, Inhaber von «7x7»-Taxis, habe zum Ziel, das Zürcher Taxigewerbe zu einer Geldmaschine für die Zentralen zu machen, sagt Zanini. (ct)

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