Unispital-Ärztin erklärt Penis-Studie
«Bei manchen Frauen leuchteten die Augen»

Für jüngere Frauen ist ein Penis selten «schön» und ältere finden Intimrasur «komisch». Für beide ist die Länge kein ausschlaggebendes Schönheitsmerkmal. Eine Expertin des Kinderspitals Zürich sagt, was Frauen wirklich wollen.
Publiziert: 23.07.2015 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 10.09.2018 um 22:20 Uhr
Schreck, lass nach! Hier herrscht offenbar tote Hose.
Foto: bab.ch
Von Claudia Mascherin

Sie sind männlich, beschnitten oder operiert und liessen ihr bestes Stück für Forschungszwecke fotografieren. 20 Männer machten mit bei einer wissenschaftlichen Studie des Universitätskinderspitals Zürich (Blick.ch berichtete). 105 Frauen gaben die Jury und lieferten Antworten auf die Frage: «Wie sieht ein schöner Penis aus?»

Norma Ruppen-Greeff (36) vom Forschungsteam des Kinderspitals hat die Teilnehmerinnen betreut.

In kleinen Gruppen schauten sich die Frauen die Penis-Fotos an und füllten einen Fragebogen aus. Wie war die Stimmung danach?
Ruppen-Greeff: Die Reaktionen waren ganz unterschiedlich. Manche Teilnehmerinnen gaben den Fragebogen mit leuchtenden Augen ab, empfanden es als «Horizonterweiterung», sie durften wieder einmal «über den Gartenzaun schauen». Andere Frauen wirkten eher irritiert.

Es gab drei Altersgruppen (16 - 20, 25 - 30 und 40 - 45). Teenies, die sich Männerpenisse ansehen, ist das überhaupt erlaubt?
Das war mit der Ethikkommission abgesprochen. Die Eltern gaben ihr Einverständnis. Zudem hatten alle Beteiligten die Möglichkeit auf psychologische Betreuung. Natürlich war es für Jung und Alt eine ungewohnte Situation. In der Realität sieht man den ganzen Mann und nicht nur den Penis in Grossaufnahme aus vier verschiedenen Perspektiven. Für die Frauen wars eine Mischung aus «uuuah», «krass», «ungewohnt» und «spannend». Es war eine Gratwanderung.

Haben die drei Altersgruppen die Penisse unterschiedlich wahrgenommen?
Je älter die Frauen waren, desto toleranter waren sie. Vielleicht weil sie selber keinen makellosen Körper haben, vielleicht, weil sie schon mehr Penisse gesehen haben. Die jüngeren waren strenger und vergaben in der Beurteilung seltener ein «sehr schön» oder «schön».

Laut Forschungsresultat entscheidet auch die Schambehaarung über die Attraktivität. Welche Frisur gefällt untenrum?
Hier gehen die Meinungen auseinander. Während für die jungen Frauen eine Intimrasur normal war, empfanden die älteren die rasierten Genitalbereiche eher als komisch.

Wo waren sich die Frauen einig?
Alle empfanden die Penislänge als eher irrelevant. Es fielen Sätze wie: «Ah dieses Theater, das die Männer immer wegen der Länge machen – das nervt!» Für die Mehrheit der Frauen war der Gesamteindruck entscheidend.

Warum ist für viele Männer die Länge dennoch entscheidend?
Dies kann ein Einfluss der Pornoindustrie sein. Männer glauben: Je länger der Penis und je länger der Sex, desto zufriedener die Frau. Für die befragten Frauen ist ein guter Liebhaber nicht einer, der Sex als Leistungssport betreibt. Bei gutem Sex darf auch mal was schief gehen, solange man respektvoll miteinander umgeht.

Die Studie hat einen ernsten Hintergrund. Es ging ihnen um die Optik nach dem chirurgischen Eingriff bei einer Hypospadie, einer angeborenen Harnröhrenfehlbildung. Welche Erkenntnisse haben sie gewonnen?
Die Befragung hat uns sozusagen ein Wunschresultat geliefert. Die Frauen haben kaum einen Unterschied bemerkt. Auch nicht, nachdem wir sie darauf hingewiesen hatten. Für betroffene Männer ist das eine grosse Erleichterung.

Kinderspital sucht Männer für neue Studie

In einer aktuellen Studie (zum Thema Lebensqualität und Sexualität) sucht die selbe Forschungsgruppe des Kinderspitals nach Männern mit einer NICHT operierten Hypospadie (d.h. bei diesen Männern endet die Harnröhre nicht an der Penisspitze, sondern an der Unterseite des Penis). Weiter wird auch nach Männern mit einer operierten Hypospadie gesucht. Interessierte Männer melden sich bei Frau Dr. des. Norma Ruppen-Greeff (norma.ruppen@kispi.uzh.ch; 044 266 34 59).

 

In einer aktuellen Studie (zum Thema Lebensqualität und Sexualität) sucht die selbe Forschungsgruppe des Kinderspitals nach Männern mit einer NICHT operierten Hypospadie (d.h. bei diesen Männern endet die Harnröhre nicht an der Penisspitze, sondern an der Unterseite des Penis). Weiter wird auch nach Männern mit einer operierten Hypospadie gesucht. Interessierte Männer melden sich bei Frau Dr. des. Norma Ruppen-Greeff (norma.ruppen@kispi.uzh.ch; 044 266 34 59).

 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?