Türken ziehen in den Cyber-Krieg
Hacker kapern 24 Schweizer Websites

Türkische Hacker sind in Server von mehreren Schweizer Firmen und Privaten eingedrungen. Laut eigenen Angaben haben sie 24 Seiten vorübergehend gekapert. Aus politischen Gründen: «Unsere internen Angelegenheiten gehen euch nichts an», stand unter anderem auf den Seiten.
Publiziert: 30.03.2017 um 09:52 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:47 Uhr
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So sah der Internet-Auftritt der Badi Wülflingen am Montag aus.
Foto: Screenshot Google Cache

Mehrere Internetseiten kleinerer Schweizer Unternehmen sind unlängst für politische Propaganda missbraucht worden. Das berichtet «tagesanzeiger.ch». Unter anderem betrifft der Hackerangriff die Homepage der Badi Wülflingen in Winterthur.

Die Angreifer identifizieren sich als eine türkische Hackergruppe. Ihrem Diskussionsforum zufolge wurden 24 Schweizer Internetseiten geknackt und verändert.

Am Montag prangte auf der Website der Badi Wülflingen eine türkische Flagge in Form der Schweiz. «Unsere internen Angelegenheiten gehen euch nichts an», stand darüber. «Glaubt nicht, dass ihr mit eurer Solidarität mit den Terroristen ungeschoren davon kommt. Wir sind immer und überall bereit!»

Auswirkungen hielten sich in Grenzen

Wie der Betriebsleiter der Badi, die auch einen Wellnessbereich hat, erklärt, hätten sich die Auswirkungen auf den Betrieb in Grenzen gehalten. «Wir sind von der Website nicht sehr abhängig», sagt Urs Bösch. Der IT-Support habe die Website nach rund einem Tag wieder hergestellt.

Dass ausgerechnet die Badi Wülflingen ins Visier der Hacker geraten sei, habe nichts mit der Anstalt zu tun, wie Max Klaus erklärt, stellvertretender Leiter der Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) des Bundes. Vielmehr hänge das damit zusammen, dass Hacker gezielt nach einer bestimmten Sicherheitslücke Ausschau hielten und dort angriffen, wo sich die Möglichkeit biete.

Der Hintergrund des Hackerangriffs: Ein Transparent bei einer Berner Demonstration gegen die Verfassungsreform in der Türkei mit der Aufschrift «Tötet Erdogan mit seinen eigenen Waffen» sorgte letzte Woche für einen diplomatischen Zwischenfall zwischen der Schweiz und der Türkei. (noo/pma)

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