«Ratten von Scientology»
Anonymous hackt Implenia

Seit dem frühen Morgen geht auf der Internetseite des grössten Schweizer Baukonzern nichts mehr. Ein Hackerangriff hat die Seite lahmgelegt und wirft dem Unternehmen Verbindungen zu Scientology vor.
Publiziert: 07.05.2015 um 14:41 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:32 Uhr
Über Stunden muss Implenia Besucher auf ihrer Internetseite vertrösten.

«Liebe Implenia, Ihre Zusammenarbeit mit dem organisierten Verbrechen Scientology ist offensichtlich und verstörend. Marco Pulver ist eine der Ratten von Scientology und er ist nicht die einzige in ihrem Unternehmen. Während sich die Schweizer Regierung einen Scheiss darum kümmert, reagieren wir – die Menschen für die Menschen.»

Diese Nachricht setzte Anonymous in der Nacht auf die Seite des grössten Schweizer Baukonzerns Implenia. Auch das Betriebssystem des Baukonzerns sei über Nacht gehackt worden. Zudem habe man Zugriff auf das Börsenhandelssystem, schreibt die Organisation in ihrer Botschaft an den Konzern.

Implenia hat Anzeige eingereicht

Die Botschaft war nur kurz auf der Website. Heute am frühen Morgen hat Implenia die Seite offline genommen. Seit Stunden werden Besucher mit der Mitteilung «Wir sind gleich wieder für Sie da» vertröstet.

Die Firma reagiert mit einer schriftlichen Stellungnahme auf den Hacker-Angriff: «Implenia hält klar fest, dass sie keine Beziehungen zu Scientology unterhält.» Auf der Homepage seien «falsche Botschaften» platziert worden. Implenia verurteile das kriminelle Vorgehen der Urheberschaft und habe Anzeige gegen Unbekannt eingereicht.

Implenia-Mitarbeiter hielt Rede für Scientology

Der Verdacht, dass Implenia Verbindungen zur Sekte hat, kommt nicht von ungefähr. Am Samstag vor zwei Wochen weihte Scientology in Basel ihren neuen Tempel ein. Brisant: Nicht nur der amerikanische Sektenchef hielt eine Rede, sondern auch Im­plenia-Mitarbeiter Marco Pulver.

Der Leiter Region Nordwest Modernisierung und De­velopment lobte die «Aufklärungsprogramme» der Sekte. «Die Jugend wird gegen den schleichenden Einfluss der Drogen gewappnet», sagte er laut «Tageswoche».

Implenia wusste vom Auftritt nichts, wie ein Sprecher des Unternehmens damals zu Blick.ch sagt. Die Aussagen seien Pulvers «persönliche Meinung». Die religiösen Überzeugungen der Mitarbeitenden seien Privatsache.

Implenia bestätigte, in Basel als Generalunternehmerin einen Umbau vorgenommen zu haben. «Dieses Gebäude wird von Scientology genutzt. Andere Berührungspunkte gibt es nicht.» (mad)

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