Weil sie sich küssten, wurden Kory (23) und Martin (28) aus einem Zürcher Pub geworfen. Sie sind nicht die einzigen Homosexuellen, die eine solche Erfahrung gemacht haben. Auch SVP-Nationalrat Hans-Ueli Vogt sagt: «Je nach Lokal herrscht Homophobie wie vor 50 Jahren.» (BLICK berichtete)
Juso-Aktivisten haben ihren eigenen Weg gefunden, um gegen Schwulenhass zu protestieren. Anfang Jahr protestierten linke LGBT-Aktivisten (Anmerkung: LGBT steht für Lesbian, Gay, Bi, Transgender) bereits vor dem Bischofssitz in Chur mit einer Knutsch-Demo – kurz «Kiss-In» – gegen Schwulenhass. Damals unter dem Motto: «Schaut her, wie wunderschön falschsexuell wir sind!»
Nach dem Bar-Rauswurf soll es nun ein solches Kiss-In auch in Zürich geben. Und zwar bereits heute Abend vor dem Nelson Pub, wie die Organisatoren auf der Facebook-Veranstaltungsseite schreiben. Juso-Aktivist Andrea Simonett (18) erklärt gegenüber BLICK: «Es wird eine friedliche Demonstration, bei der wir mit Liebe auf Diskriminierung und Hass antworten. Wir wollen damit aufzeigen, dass Schwule, Lesben oder andere queere Menschen auch normal sind.»
Simonett findet, dass solche Aktionen auch in Zürich notwendig sind: «Wenn ein einfacher Kuss, wie der von Kory Kalnasy und Martin Andersen noch immer provoziert, kann man kaum von ‹Toleranz› sprechen.» Zürich mag zwar eine grosse Gay Pride und eine lesbische Frau als Stadtpräsidentin haben. Für Simonett ist aber klar: «Diskriminierung gibt es aber auch hier im Jahr 2016.»
Der Politiker hält zudem fest, dass auch Heterosexuelle an dem Anlass willkommen sind: «Jeder, der sich irgendwie mit Kory und Martin solidarisieren will, soll und darf kommen», sagt er. «Es geht genau darum aufzuzeigen, dass es bezüglich sexueller Orientierung keinen Unterschied gibt, wenn sich zwei Menschen lieben.» (mje)