Das Glück war perfekt. Meri K.* († 29), Ehemann Tsegay K.* (32) und Tochter Delina (9) sitzen lachend vor dem geschmückten Weihnachtsbaum. Sie strahlen.
Keine vier Monate später bleiben Mann und Tochter nur Erinnerungen. Die junge Eritreerin ist tot. Sie stürzte am Mittwoch beim Bahnhof Zürich-Wollishofen aus dem Tram und starb (BLICK berichtete). Zeugen wollen gesehen haben, wie ein Mann sie aus dem Wagen stiess. Die Polizei schloss gestern allerdings ein Verbrechen weitgehend aus. Die genaue Todesursache ist noch unklar und wird weiter abgeklärt.
Ehemann Tsegay K. will nicht an einen Unfall glauben: «Meri war kerngesund. Sie ist unmöglich einfach so aus dem Tram gefallen. Zumal sie erst zwei Stationen später hätte aussteigen müssen.» Der Eritreer hofft, dass bald Klarheit herrscht: «Die Ungewissheit ist einfach unerträglich.»
Das Ehepaar lernte sich vor elf Jahren in Eritrea kennen. Sie verliebten sich, heirateten. Drei Jahre später kam Tochter Delia zur Welt. Kurz darauf flüchtete Tsegay K. in die Schweiz. Er bekam eine Wohnung in Zürich-Wollishofen und fand einen Job als Kellner. Zwei Jahre später holte er Frau und Tochter nach: «Wir waren so sorglos. Doch jetzt ist unser Glück zerstört.»
Erst vor sieben Monaten erfüllte sich Meris Traum: Sie fand eine Praktikumsstelle als Kleinkinderzieherin. Auch weitere eigene Kinder waren geplant. «Wir wünschten uns eine grosse Familie», sagt er. Dieser Traum hat sich nun zerschlagen.