Zürich ist eine Kokain Hochburg. Nur in Antwerpen und London wird mehr geschnupft. Das hatte letztes Jahr eine Studie ergeben. Die Droge gehört mittlerweile zum Zürcher Alltag. Nebenwirkungen sind erst nach Jahren zu spüren, anders als bei Alkohol oder noch härteren Drogen.
Die «Neue Zürcher Zeitung» hat heute einen ausführlichen Bericht über das weisse Gift veröffentlicht. Darin wird auf ein überraschendes Problem aufmerksam gemacht. Anscheinend wird immer reineres Koks angeboten. Zu rein, für die Zürcher Kokain-Konsumenten. Die Zahl der Überdosen steigt.
Lieferungen mit 90% Reinheitsgehalt
Waren es im Jahr 2014 noch 46 Notfälle am Zürcher Universitätsspital, stieg die Zahl im Jahr 2016 auf 74. Dafür sei das reine Koks verantwortlich, vermutet Hugo Kupferschmidt, Direktor der Notfall-Giftberatungsstelle Tox Info Suisse. Bislang waren die Kokser an den verunreinigten und deshalb schwächeren Stoff gewöhnt. Der plötzliche Qualitätsanstieg führt nun immer schneller zu einer Überdosierung.
Ein weiteres Problem ist, dass immer mehr Menschen koksen. «Es gehört inzwischen zum guten Ton, sich eine Linie reinzuziehen», sagt der Chef des Kommissariats Fahndung der «NZZ». Der Ermittler ist besorgt über diese Entwicklung.
Umso bedenklicher findet Brühlmann die ansteigende Qualität der Droge. Manche Lieferungen hätten einen Wert von über 90 Prozent, so der Ermittler. «In diesem Bereich wird es gefährlich für die Konsumenten.» Besonders für Neueinsteiger und Abenteuerlustige.
Nachfrage nach gutem Koks
Dabei sind die Gründe für den immer reiner werdenden Stoff banal. Die Konsumenten wollen besseres Koks haben. Ohne irgendwelche Zusätze. «Sie wollen nicht hintergangen werden», vermutet Brühlmann.
Ob die Zahl der Kokain-Notfälle noch weiter steigen wird, bleibt abzuwarten. Fest steht aber, dass Zürich nach wie vor eine Hochburg für Kokser ist. Erwin Brühlmann und sein Team haben noch jede Menge Arbeit vor sich. (jmh)