Von seinem Wohnwagen steht gestern Morgen nur noch ein Gerippe! Das Feuer hat alles vernichtet. «Bis auf die Kleider an meinem Leib und mein grünes Kanu habe ich alles verloren», sagt Heinz Möckli (59). «Alle meine Ausweise sind weg. Die Agenda mit den Telefonnummern meiner Kunden. Und 1500 Franken in bar, die ich mühsam zusammengespart habe. Damit wollte ich mir einen neuen Wohnwagen kaufen.» Versichert ist er nicht.
Möckli ist ein Schaffhauser Original. «Wer den Heinz nicht kennt, ist kein echter Schaffhauser», sagen Einheimische. Auf Facebook hat Möckli über tausend Fans. Mit einer Schachtel Lollipops mischt er sich jeweils ins Nachtleben, um Streit zu schlichten.
«Keine Chance!»
Seit 1986 hat er keine Schuhe mehr, geht nur noch barfuss. «Ich war nie mehr krank seither», sagt er. Seinen Lebensunterhalt bestreitet der gelernte Werkzeugmacher mit Transporten. Seit vier Jahren wohnt er in seinem Occasions-Wohnwagen.
Das Feuer bricht um ein Uhr nachts aus. «Ich schaute noch etwas fern. Arte oder Phoenix. Plötzlich hörte ich ein seltsames Knistern. Zum Glück habe ich noch nicht geschlafen! Dann wäre alles noch viel schlimmer gekommen. Ich sprang auf, riss die Tür auf. Mein Stromgenerator stand im Vollbrand! Ich hatte Angst, dass mir gleich die Gasflaschen um die Ohren fliegen. Darum habe ich sie vom Wohnwagen weggezogen», sagt Möckli. «Ich wollte zurück, meine Habseligkeiten noch retten. Keine Chance!»
«Sozialhilfe will ich keine»
BLICK trifft Möckli gestern Morgen in einem unbeheizten Unterschlupf. Wegen Verbrennungen im Gesicht, an der Hand und am Fuss musste er ins Spital. «Das kommt schon wieder», sagt er. «Am meisten ärgere ich mich über den versengten Bart und die Kopfhaare. Das dauert Jahre, bis sie wieder nachwachsen!»
Heinz Möckli ist ratlos. «Ich weiss nicht, wie es weitergeht. Ich weiss nicht einmal, wo ich die nächste Nacht schlafen soll», sagt er. «Ich habe nur einen Wunsch: Einen gebrauchten Wohnwagen. Irgendwo muss ich ja leben. Im Wohnwagen habe ich meine Ruhe. Und ich lebe nicht auf Kosten von anderen.»
Denn: «Sozialhilfe will ich keine. Solange ich arbeiten kann, will ich arbeiten», sagt Möckli. «Nach dem ganzen Schreck muss ich jetzt erstmal meine Gedanken ordnen. Aber ich gebe nicht auf. Irgendwo geht immer eine Tür auf. Ich bin ein Chrampfer.»