Heute Morgen fuhren mehrere Polizei-Fahrzeuge vor die An'Nur-Moschee an der Hofackerstrasse 17 in Winterthur. Grund war eine Hasspredigt.
«Die Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland hat gestützt auf konkrete, bei der Polizei eingegangene Hinweise gegen vier Personen aus dem Umfeld der An’Nur Moschee in Winterthur ein Strafverfahren wegen öffentlicher Aufforderung zu Verbrechen oder zur Gewalttätigkeit eröffnet», schreibt die Staatsanwaltschaft.
Aufruf zu Mord an Muslimen
Am 21. Oktober habe ein äthiopischer Imam in einer Predigt zum Mord an denjenigen Muslimen aufgerufen haben, die sich weigern, an den gemeinsamen Gebeten in der Moschee teilzunehmen. Der Imam soll die Anwesenden ausserdem aufgefordert haben, diese Muslime zu denunzieren.
Der Imam wurde in der An'Nur Moschee angetroffen und zur Befragung festgenommen. Befragt werden zudem drei weitere Personen, bei denen ebenfalls eine Hausdurchsuchung stattfand. Deren Rolle ist noch Gegenstand der Untersuchungen.
Darunter ist vermutlich der ehemalige Vereinspräsident Atef Sahnoun. Wie Zeugen gegenüber BLICK sagen, standen heute Morgen vier Kastenwagen der Polizei vor seinem Haus.
Illegal in der Moschee geschlafen
Zudem wurden in der Moschee vier Personen angetroffen, bei welchen der Verdacht auf Widerhandlungen gegen das Ausländergesetz besteht, schreibt die Staatsanwaltschaft. Laut der Kantonspolizei Zürich hatten die Männer in der Moschee geschlafen und sind zwischen 23 und 35 Jahre alt. Einer der Männer ist illegal in der Schweiz.
Die drei anderen Personen werden wegen Widerhandlung gegen das Ausländergesetz angezeigt. Drei der Männer stammen aus Algerien und Tunesien, der Vierte verweigerte die Bekanntgabe seiner Nationalität.
Zudem stellte die Polizei in der Moschee lebensmittel- und feuerpolizeiliche Mängel fest.
Neuer Hass-Prediger aktiv
Heute Morgen hatte der «Tages-Anzeiger» berichtet, dass die Ermittler den neuen Prediger im Visier, der Shaik Abdulrahman genannt wird. Laut der Zeitung soll er aber aus Somalia stammen und auf Hocharabisch predigen.
Abdulrahman ist erst seit kurzer Zeit Vorbeter in Winterthur. Er soll im Industriegebäude leben und durch seine radikale Predigten aufgefallen sein.
Schon die Vorgänger von Abdulrahman hatten für negative Schlagzeilen gesorgt. So zeigten Recherchen eines Undercoverjournalisten der «SonntagsZeitung», dass die Predigten von Shaik Wail extremistische Stellen enthielten. Wail verliess die Moschee erst vor kurzem. Scheinbar musste er aus finanziellen Gründen gehen.
Ob es sich beim verhafteten Imam um Abdulrahman handelt, wollten die Behörden nicht bestätigen. Vom Verein An'Nur war bisher niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Vermieter wirft Verein raus
Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass die An'Nur-Moschee voraussichtlich Ende Jahr schliessen muss. Die Vermieterin, eine kleine Immobilienfirma weigert sich, den langjährigen Mietvertrag mit der Moschee zu erneuern, erklärte Atef Sahnoun.
Der ehemalige Präsident und heutige Sprecher des Vereins machte die Medien für den Rauswurf verantwortlich: «Die reisserische Berichterstattung ist schuld daran, dass unser Mietvertrag nicht verlängert wurde», sagte er.
Die Moschee im Winterthurer Stadtteil Hegi geriet mehrmals wegen mutmasslicher Radikalisierung von Jugendlichen in die Schlagzeilen. Mehrere Jugendliche waren nach Syrien gereist und hatten sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen. Alle sollen in der An'Nur-Moschee (Arabisch für «das Licht») radikalisiert worden sein. (nbb/sas)