Tumultartige Szenen heute vor dem Zürcher Bezirksgericht. Eine Frau schreit herum, ein junger Mann flucht. Es sind die Mutter und der Bruder von Messerstecher Anouar T. (21). Die Wut der beiden gilt der Schweiz. Zur gleichen Zeit wird vor dem Gerichtsgebäude Bruno Zuppiger von Journalisten, Fotografen und Kameraleuten belagert.
Körperverletzung, Raubüberfälle
Handelsschüler Anouar T. wurde gerade zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht hielt ihn der versuchten schweren Körperverletzung schuldig. Zudem wurden ihm zwei Raubüberfälle angelastet.
Für die Richter war erwiesen, dass der bereits vorbestrafte Anouar T. einen Gast an einem Polterabend mit einem Messer im Gesicht verletzt hatte. Die Gesellschaft war auf dem Heimweg gewesen, als sie von der Clique von Anouar T. beim Globus an der Zürcher Bahnhofstrasse angepöbelt wurde.
Insgesamt wurden vier Männer, darunter der Bräutigam, mit Messerstichen teils schwer verletzt. Doch die Stiche gegen drei der Opfer konnten dem ungeständigen Handelsschüler nicht rechtsgenügend nachgewiesen werden.
Welche Rolle spielte Ufuk E.?
Am gestrigen Prozessauftakt hatte der damals 15-jährige Ufuk E., ein Kollege Anouars, die ganze Schuld auf sich genommen. Er gab an, selber alle vier Männer niedergestochen zu haben. Der Staatsanwalt glaubte ihm jedoch kein Wort.
Das Gericht wollte sich zur Geschichte von Ufuk E. nicht äussern. Die Jugendanwaltschaft, die gegen den Schüler bereits ein Verfahren führt, wird seinem Geständnis nun weiter nachgehen.