Es war alles ganz legal
So trickste Jeton G. das Sozialamt aus

Der mutmassliche Mörder Jeton G. lebte auf Kosten der Sozialhilfe und fuhr gleichzeitig einen Jaguar. Die Gemeinde war machtlos. Das bestätigt jetzt auch der Kanton.
Publiziert: 15.05.2015 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 23:35 Uhr
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Sitzt weiter in U-Haft: Jeton G.
Foto: KAPO Zürich

Am 1. März erschoss Jeton G. in Zürich-Altstetten den Türsteher Boris R. (†30). Nach einer kurzen Flucht wurde der mutmassliche Täter gefasst. Seither sitzt der eingebürgerte Kosovo-Albaner in Haft (Blick.ch berichtete).

Nach der Tat kam heraus, dass Jeton G. über Jahre dem Staat auf der Tasche lag. Seit 2009 wohnte G. mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Regensdorf ZH. In dieser Zeit lebte die Familie von der Sozialhilfe und kassierte rund 200'000 Franken.

Jeton G. machte keine Anstalten, einen Job zu bekommen und war äusserst renitent: Er ignorierte Arbeitsprogramme, brach Abmachungen, verweigerte Gespräche, fuhr aber einen Jaguar und baute sogar im grossen Stil Hanf an. Trotzdem wurde ihm nur für ein halbes Jahr die Sozialhilfe um 15 Prozent gekürzt.

Was lief da schief? Wieso zahlte die Gemeinde Regensdorf weiter fleissig für den renitenten und kriminellen Jeton G.?

Das System ist das Problem

Das wollte auch der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP) wissen und forderte Antworten der Gemeinde. Diese sind nun eingetroffen. Das Fazit des Kantons: «Die Gemeinde hat korrekt gehandelt. Für uns ist der Fall abgeschlossen», sagt ein Sprecher zur «NZZ».

«Ich habe immer gesagt, dass wir in diesem Fall alles getan haben, was möglich war», sagt Barbara Steinemann, SVP-Kantonsrätin und Mitglied der Sozialbehörde von Regensdorf zur Zeitung.

Das Problem sei nicht die Gemeinde, sondern das System. So stört sich Steinemann daran, dass die Behörde nur um 15 Prozent kürzen könne. Zwar könne man die ganze Sozialhilfe streichen, bei einer Familie mit zwei kleinen Kindern sei das kaum vertretbar.

Dass Jeton G. während den sechs Jahren zweitweise im Knast sass, wusste die Gemeinde aus Datenschutzgründen nicht.

Jaguar nicht auf ihn eingetragen

Machtlos war die Gemeinde auch betreffend des Jaguars und anderen Luxusautos, mit denen Jeton G. in Regendorf herumfuhr. Entweder gehörten sie nicht ihm oder er liess sie auf andere überschreiben. So konnte er mit Luxus-Karrossen im Dorf angeben und weiter Sozialhilfe kassieren.

Damit ist nun aber Schluss. Jeton G. sitzt in Untersuchungshaft. Seine Ehefrau und die beiden Kinder mussten Regensdorf inzwischen verlassen. (sas)

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