«Razzien gehören im Puff dazu», sagt Fritz Müller (47). Er ist Geschäftsführer im Club Globe in Schwerzenbach ZH, der diesen Freitag sein 10-jähriges Jubiläum feiert. Er kennt das Business wie kein anderer und hat keine Hemmungen, darüber zu sprechen.
Herr Müller, zehn Jahre im Puff, wie viel Durchhaltewillen haben sie gebraucht?
Keinen. Wenn es nicht streng ist, macht es keinen Spass. Wenn es keine Razzien gibt, ist das ein Zeichen dafür, dass der Laden nicht läuft. Ärger mit den Behörden und Besuchern gehört einfach dazu.
Und was war ihr schlimmstes Erlebnis?
Der Anschlag mit Buttersäure. Plötzlich stank der ganze Laden. Wir mussten sofort handeln. Tapeten runterreissen, Wände abkratzen und neu verputzen. Zum Glück kam niemand zu schaden. Ein anderes Mal hat uns einer die Haustür angezündet. Auch dieser Anschlag ging glimpflich aus. Der Rauchgeruch hing aber noch Tage in der Luft.
Gehen Sie nach solchen Erlebnissen zur Entspannung ins Puff?
Ins Puff gehe ich nur in den Ferien. In der Schweiz mache ich das nicht. Ich wäre wohl kein gern gesehener Gast. Es würde heissen, ich spioniere andere Clubs aus. Auch im eigenen Club gehe ich nicht mit den Frauen aufs Zimmer. Zu Angestellten pflege ich kein solches Verhältnis.
Zu einer Ex-Angestellten haben sie aber mehr als eine geschäftliche Beziehung.
Ja, sie ist meine Ehefrau und Mutter meiner Töchter. Wir haben uns im Globe kennengelernt. Wir kamen aber erst zusammen, als sie bereits in einem anderen Club arbeitete.
Sie haben zwei Töchter, die ältere ist im Kindergarten. Was, wenn sie mit 18 auch anschaffen wollen?
Das wäre kein Problem für mich. Wir erziehen unsere Kinder liberal, versuchen ihnen das Beste mit auf den Weg zu geben. Danach nehmen die Dinge ihren Lauf und wir haben keinen Einfluss mehr.
Die Frauen kommen und gehen im Globe. Ist das gut fürs Geschäft?
Wir wollen unsere Frauen natürlich behalten. Aber Frischfleisch kommt halt auch gut an. In der Regel bleiben die Frauen maximal fünf bis sechs Jahre. Seit zehn Jahren ist nur die Putzfrau dabei. Die Huren werden weggeheiratet, gehen in ihr Heimatland zurück, touren weiter oder hören auf mit dem Business.
Wie haben sich die Wünsche der Kunden verändert – sind sie abartiger geworden?
Bei uns ist das weniger der Fall. Wir machen keinen Fetisch, sondern bedienen eher die Kategorie Blüemli- bis Girlfriend-Sex. Teilweise überraschen mich die Wünsche aber schon. Wenn einer Sex mit einer Schwangeren bestellt, schüttle ich den Kopf. Es gab auch Schwangere, die anheuern wollten. Ihr Angebot: Mit Muttermilch abspritzen. Aber so etwas machen wir nicht.
Wie haben sich die Preise in den letzten Jahren verändert?
Beim Eintritt haben wir um einen Schnägg aufgeschlagen. Heute kostet der Besuch im Sauna-Club 95 Franken. Inbegriffen sind alkoholfreie Getränke und was fürs Auge. Rund 40 bis 60 Frauen halten sich täglich bei uns im Club auf. Eine halbe Stunde auf dem Zimmer kostet dann 130 Franken. Diesen Service gabs vor zehn Jahren noch für 120 Franken.
Das Geld für den Service geht an die Frau. Wie viel verdienen sie?
Wir machen unser Geld mit den Eintritten. Auch die Frauen zahlen bei uns 95 Franken. Vom Sex-Geld müssen sie nichts abgeben. Trotzdem verdienen wir genug. Wir können alle sehr gut davon leben. Genaue Zahlen gibt es nicht. Ein Kenner geniesst und schweigt.