«Der Auftritt ist sehr aggressiv»
Wie gefährlich sind die Kurden-Rocker Sondame?

Noch im Aufbau sorgt die kurdische Strassengang Sondame mit Provokationen und Widerstand gegen die Polizei für Schlagzeilen. Experten warnen vor dem Eskalations-Potenzial.
Publiziert: 04.05.2015 um 15:48 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 23:35 Uhr

«Wenn eine Gruppe mit Kampfansage auftritt, ist das nie gut», sagt Szenekenner Valentin Landmann über den Auftritt der kurdischen Strassengang Sondame. Am Samstag ist die Strassenbande durch Zürich marschiert. Erst durch den Einsatz von Gummischrot gelang es der Stadtpolizei, sie zurückzudrängen.

«Dieser Auftritt gefällt mir nicht. Er ist sehr aggressiv», so Landmann.

Beweggründe und Ziele des Aufmarsch sind nicht bekannt. Klar ist: Die Gang will Aufmerksamkeit. Ein Video, das Blick.ch exklusiv vorliegt, zeigt, wie die Männer lauthals ihren Gruppennamen in die Nacht rufen. «Sondame! Sondame!»

«Sie kämpfen für ein freies Kurdistan»

Und sie markieren nicht nur Präsenz, sie provozieren auch. Im Internet kursiert seit einigen Tagen ein Video. Darin zündet ein vermummtes Sondame-Mitglied eine Jacke der Rockergruppe United Tribuns an und ruft: «Sondame Zürich!»

Der deutsche Gang-Experte Stefan Schubert (44) erklärt: «Sondame-Mitglieder kämpfen für ein freies Kurdistan. Deshalb haben sie auch so einen Hass auf die United Tribuns. Die bestehen nämlich zu einem beachtlich grossen Teil aus Türken.»

Rund 1000 Mitglieder in der Schweiz und Deutschland

Sondame seien eine relativ junge Gang mit Ursprung im Stuttgarter Raum. «In den letzten Monaten sind sie aber immer bekannter geworden», so Schubert. «Die Mitglieder sind Männer zwischen 20 und 40 Jahren, die meistens aus der Kampfsport- und der Bodybuildingszene – und auch ins Rotlichmilieu gibt es Verbindungen.»

Schubert schätzt die Mitgliederzahl in Deutschland und der Schweiz auf rund 1000. Wobei es in Deutschland vermutlich einige mehr sind als in der Schweiz.

Dass die Strassengang noch im Aufbau ist, ist für Valentin Landmann mit ein Grund, warum United Tribuns kaum zum Gegenanschlag ansetzen werden. «Die werden das erst einmal beobachten.»

Entwarnung gibt er aber nicht: «Eine solche Provokation hat immer Potenzial, zu eskalieren. Ich hoffe sehr, dass sich die United Tribuns nicht gezwungen sehen, zu reagieren.» (mad/jvd)

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