Rund 4,8 Millionen Zuschauer sahen gestern den Auftakt zur neuen ARD-Reihe «Der Zürich-Krimi: Borcherts Fall».
Sollten auch ein paar Zürcher darunter gewesen sein, dürften sich diese verwundert die Augen gerieben haben: Denn mit dem glaubwürdigen Vermitteln von Lokalkolorit tut sich die deutsch-österreichische Produktionsfirma schwer, wie die «NZZ» völlig zu Recht urteilte.
Das Zürich im Zürich-Krimi ist ein Zürich der Banker, Beamten und Bonzen – und besteht lediglich aus Altstadt und Zürichberg.
Bevölkert wird dieses Klischee von Menschen, die sich in astreinen Bühnendeutsch unterhalten. Selbst dem Schweizer Hauptdarsteller Christian Kohlund (65), der den abgehalfterten Anwalt Thomas Borchert gibt, rutscht nur ab und an ein «Axgüsi» raus.
Etwas Authentizität verleiht der Szenerie einzig eine Nebenfigur: Ein schnauzbärtiger Hipster-Journalist, der artgerecht mit dem Velo durch die Stadt (und vorbei an Autos, deren Nummernschilder absurderweise Buchstaben beinhalten) kurvt.
Dummerweise arbeitet der Investigativ-Reporter für den «Züricher Süd-West Kurier». Autsch.