Multi-Kulti-Wahnsinn in Emmen LU
Schule passte dieses Schweizer-Kreuz nicht

Ein Alphorn auf rot-weissem Grund sorgt in Emmen LU für rote Köpfe. Die Schule mag es nicht, der Gemeindepräsident findet es halb so wild.
Publiziert: 12.06.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:01 Uhr
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Frisch gestrichen: Als Schülerinnen an der Arbeit waren, prangte das Schweizer Kreuz noch an der Wand des Krauer-Schulhauses.
Foto: Toini Lindroos
Von Christof Vuille und Lea Gnos

Darf auf Schulhausarealen eine Schweizer Fahne zu sehen sein? Diese Frage spaltet die luzernische Gemeinde Emmen. Denn ein an eine Betonwand gemaltes Schweizerkreuz wurde übermalt. Wer das getan hat, ist unklar. Über Nacht sei es geschehen, sagt Emmens Kommunikationsbeauftragter Walter Bucher: «Wir haben eine Vermutung, wer dahintersteckt, aber noch keine Beweise.»

Die Schulleiterin selbst will keine Stellung nehmen und verweist an die Gemeinde. BLICK weiss aber, dass unser Staatssymbol der Schulleitung des Schulhauses Krauer in Emmenbrücke ein Dorn im Auge war.

Auslöser der Flaggen-Streits ist eine Malaktion. Lehrpersonen gingen auf Peter Jans, Präsident des Vereins Emmenfarbig, zu. Seine Organisation verschönert die Gemeinde seit sieben Jahren regelmässig mit Wandbemalungen, über 1000 Personen hätten schon mitgemacht.

Zusammen mit den Schülern sollte während des Werkunterrichts auch die graue Betonwand optisch aufgewertet werden – und zwar mit Bildern von Musikinstrumenten. «Kinder hatten die Idee, eine Schweizer Flagge zum Alphorn zu malen», sagt Jans. Ein anderer Schüler malte zudem auf ein albanisches Instrument den Doppelkopfadler. 

«Daraufhin wandten sich andere Schüler mit der Bitte an die Schulleitung, auch ihre Landesflagge dort zeigen zu können», sagt Sprecher Bucher. Der Platz auf der Betonwand hätte dazu kaum ausgereicht, «denn das Schulhaus Krauer ist sehr multikulturell». Aus 28 verschiedenen Nationen stammen die Kinder, die hier büffeln. Deshalb habe die Schulleitung entscheiden, «das Projekt zu stoppen, um nicht Schüler anderer Nationalitäten zu benachteiligen».

Jans wurde von der Schule via E-Mail gebeten, die Fahnen zu über­malen oder zu entfernen. Jans allerdings entschied, den Gemeinderat als Schiedsrichter zu befragen, was denn nun gelte. «Ich möchte von der Gemeinde wissen, ob man nun in der Öffentlichkeit ein Schweizerkreuz malen darf. Für meine künftige Arbeit muss ich Klarheit haben», sagt er.

BLICK hat sich auf dem Schulareal umgehört. Die Meinungen gehen auseinander. Fünftklässlerin Sejila Sadikovic (11): «Wir haben drei Stunden die Woche im Werkunterricht am Bild gearbeitet.» Sie findet, man hätte die Schweizer Fahne belassen und andere Flaggen dazumalen können. Denn: «Wir sind ja eine internationale Schule mit so vielen Nationalitäten.»

Marcella Levis (38), die mit Tochter Luana (8) unterwegs ist, meint: «Warum sollten die Flaggen jemanden stören?» Ursula Vanderbroeck (40) hat zwei Söhne, die hier zur Schule gehen. Sie ärgert sich: «Die Flagge gehört doch zu unserem Land und zur Identität der Menschen, die hier leben.» 3.-Klass-Lehrerin Rosita Weiss (49), die hier unterrichtet, hat nichts gegen Schweizer Fahnen, zeigt aber Verständnis fürs Entfernen der Flagge. «Man sollte entweder alle Nationalitäten berücksichtigen oder gar keine», findet sie. Ähnlich sieht es Maja Jovanovic (12), die mitgearbeitet hat. «Es wäre unfair für andere Nationalitäten, die ihre Flagge nicht aufmalen können.»

Gemeindepräsident Rolf Born (FDP) sagt zum Vorfall: «Persönlich sehe ich weder im Schweizerkreuz noch im albanischen Adler auf dem Schulhausareal ein grosses Problem.»

Die Rahmenbedingungen für solche Arbeiten auf öffentlichem Grund seien klar: Politische oder gar rassistische Bilder werden nicht toleriert. Auch gewaltverherrlichende Darstellungen seien natürlich ein No-Go. Insofern sehe er aber kein Foul an den Rahmenbedingungen, sagt Born. Trotzdem soll am Montag eine eigens dafür einberufene Sitzung mit allen involvierten Parteien stattfinden, um den Vorfall abschliessend zu klären, verrät der Gemeindepräsident.

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