Wir sind das teuerste Land der Welt, aber Jathurshan Premachandran sagt
«Wenn ich mich anstrenge, kann ich mir alles leisten»

Die Schweiz ist das teuerste Land der Welt und dennoch, an kaum einem anderen Ort kann man sich mit seinem Lohn so viel kaufen, wie hierzulande.
Publiziert: 18.09.2015 um 19:27 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:26 Uhr
Lesebeispiel: In Zürich arbeitet ein durchschnittlicher Lohnempfänger für ein Kilo Brot 5 Minuten, in Nairobi sind es 44 Minuten.
Von Jathurshan Premachandran, Mitarbeit: Moritz Kaufmann

Ich lebe im teuersten Land der Welt! Eine neue Studie der UBS beweist es. Schuld ist auch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Seit dem Frankenschock im Januar ist die Schweiz nochmals teurer geworden. Zürich und Genf liegen weltweit an der Spitze. Auf Platz drei folgt New York.

Trotzdem ist die Lebensqualität hoch. Auch das zeigt die UBS-Studie. An kaum einem anderen Ort kann man sich mit seinem Lohn so viel kaufen. Zum Beispiel das iPhone 6. Im Durchschnitt muss ein Schweizer 20,6 Stunden arbeiten, um sich eines leisten zu können. Elf Minuten Arbeit reichen bereits für einen Big Mac. Die Deutschen müssen doppelt so lange für ein iPhone arbeiten. Von Nairobi will ich gar nicht erst sprechen. Dort muss man 468 Stunden lang für ein iPhone malochen.

In der Schweiz ist es möglich, alles zu haben. Jedenfalls, wenn man sich anstrengt. Wer arbeitet und spart, hat genug Geld. Ich komme aus Sri Lanka, einem Entwicklungsland. Dort könnte ich mir auch nach Jahren harter Arbeit kein iPhone leisten. Die Lebenskosten sind explodiert. Sparen ist unmöglich. Wegen der politischen Lage ist die Währung eingebrochen. Es ist wie in der Schweiz – nur umgekehrt.

Ausländische Produkte sind unbezahlbar geworden. Ein Kilo Zucker kostet mehr als in der Schweiz. Wenn man das Leben der Menschen in Entwicklungsländern verbessern will, muss man die politische Lage stabilisieren. In Sri Lanka ist der Krieg zwar vorbei, aber die Probleme sind nicht gelöst: ethnische Konflikte, Korruption, Verletzung der Menschenrechte. So kann die Wirtschaft nicht funktionieren. Und die Menschen können sich nicht nur kein iPhone leisten. Sondern nicht mal ein anständiges Leben.

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