Christian Lusser (37) hat gewagt, wovon viele nur träumen. Der ehemalige Banker gründete erfolgreich eine eigene Firma. Sein Unternehmen Stattqualm mit Sitz in Altdorf entwickelt und produziert E-Zigaretten. «Wir sind weltweit die Einzigen, die alles in der Schweiz herstellen», sagt er stolz. Doch die politische Lage vermiese ihm das Geschäft: «Der Bund hält uns künstlich klein.»
Konsumenten inhalieren mit der E-Zigarette eine nikotinhaltige Flüssigkeit, sogenannte Liquids. Für Lusser steht fest: «Das ist eine weniger schädliche Alternative zum Tabakrauchen.» Dafür lege er die Hand ins Feuer. Sein Problem: Er darf die E-Zigis in der Schweiz produzieren und vertreiben. Der Verkauf der dazugehörigen nikotinhaltigen Liquids dagegen ist strengstens verboten. Die muss der Konsument aus dem Ausland importieren – was zum Eigengebrauch legal ist. «Das ist doch hirnrissig», sagt Lusser. «Dieses Gesetz kann man rauchen, es macht mein Geschäft kaputt. Das mühsame Importieren schreckt zu viele ab.» Nur weil die Schweizer E-Zigi im Ausland gefragt ist, hält er seine Vier-Mann-Firma über Wasser.
Für Lusser ist klar, wer hinter dem Verbot steckt: «Tabak- und Pharmaindustrie steuern die Politik.» Er argumentiert mit der Konkurrenzsituation: «Wenn wir durchstarten, sinkt die Zahl der Raucher, Folgekrankheiten nehmen ab, und Apotheken verkaufen weniger Nikotinsprays und Pflaster.»
Bald drohen weitere Regulierungen. Das Tabakprodukte-Gesetz von Gesundheitsminister Alain Berset will E-Zigaretten den Tabakwaren gleichstellen. Das heisst konkret: Auf nikotinhaltige Liquids würde Tabaksteuer erhoben. Lusser fehlt das Verständnis dafür komplett: «Es ist kein Tabak drin. Für Rimuss und Sauser zahlt ja schliesslich auch niemand Alkoholsteuer.»
Christian Lusser würde den SP-Bundesrat gern in einem persönlichen Gespräch aufklären: «Berset hilft der Tabaklobby. Vermutlich ist ihm das gar nicht bewusst.» Anschliessend, sagt Lusser, rauche man zusammen eine Friedenspfeife.
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