Jörg Meichtrys Partei schweigt
SVP-Mann hetzt gegen Schwule

Der Walliser Lokal-Politiker Jörg Meichtry setzt auf Facebook Homosexuelle mit Kinderschändern gleich. Die Grossmutter ist stolz auf ihn.
Publiziert: 09.02.2014 um 09:24 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2018 um 02:02 Uhr
Von Cyrill Pinto und Matej Mikusik

Er ist Aktuar der SVP Leuk, lebt im beschaulichen Agarn VS, arbeitet selbständig im IT-Bereich. Im letzten Jahr kandidierte Jörg Meichtry (26) vergeblich für den Walliser Grossrat – auf der Liste der SVP.

Sein Auftreten ist nicht ganz so bürgerlich: Meichtry hört Lieder im Minnesänger-Klimper-Stil, in denen es um Blut und Scholle und um fremde Tyrannen geht. Ausserdem hetzt er auf Facebook. Und zwar heftig.

Er faselt von «verlorenem Patriotismus», von Werten wie «Ritterlichkeit, Ehre und Disziplin». Für den von ihm angeprangerten Zerfall aller Moral macht Meichtry die Homosexuellen verantwortlich – er nennt sie in einem Atemzug mit Kinderschändern und Kriminellen.

Homosexualität sei eine Krankheit

Vor einigen Wochen schrieb er: «Kriminelle, Grabschänder, Homosexuelle und Kinderschänder haben aus unserer Gesellschaft einen Haufen gemacht, für den man sich schämen muss.»

Weiter wettert er: Homosexualität sei immer noch eine «psychosche Krankheit» – so die Original-Schreibweise.

Unter seinen Facebook-Freunden tobt nun eine heftige Diskussion; viele widersprechen Meichtry: «Es fällt schwer, auf unser Volk stolz zu sein, wenn man so altmodische, diskriminierende Aussagen hört», schreibt einer von ihnen.

Aber Meichtry setzt gleich noch einen drauf: «Abnormalitäten haben in unserer Gesellschaft nichts zu suchen und ich finde, wenn man so krank ist wie die Homosexuellen, ist meine Aussage korrekt.»

Pink Cross fordert Bestrafung

«Solche Äusserungen sind inakzeptabel, beleidigend und tönen wie ein Nazi-Aufruf. Wir bitten die SVP, sich als eine demokratische Partei zu verhalten und ihre Mitglieder an die Demokratie und die Menschenrechte in unserem Land zu erinnern», sagt Mehdi Künzle von der Schweizerischen Schwulenorganisation Pink Cross.

Meichtry bestätigt den Eintrag bei Facebook und betont gegenüber SonntagsBlick: «Ich stehe zu meiner Meinung, und in der Schweiz darf man die frei äussern.» Auf die negativen Reaktionen angesprochen sagt er: «Ich hatte auch viele positive Rückmeldungen.»

Dazu Mehdi Künzle von Pink Cross: «Eigentlich müssten die Aussagen des Herrn Jörg Meichtry intern Konsequenzen haben. «So ein Verhalten gehört bestraft!»

Von der SVP liegt bisher keine Stellungnahme vor. Nur seine Grossmutter hat sich gemeldet. Auf Facebook schreibt sie: «Bravo Jörg, wir sind stolz auf dich.»

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