Der Schweizer Pascal Jaussi will die Raumfahrt revolutionieren. Seine Firma Swiss Space Systems (S3) entwickelt in Payerne VD Spaceshuttles, welche Satelliten viel günstiger ins Weltall bringen und Menschen schneller von einem Punkt der Erde zum anderen bringen sollen.
Mit seinen Plänen hat sich CEO Jaussi aber offenbar Feinde gemacht. Feinde, die zu allem bereit sind. Denn am Freitag, 26. August wurde er brutal überfallen und überlebte nur knapp, wie «24 Heures» heute berichtet.
Gewürgt, verprügelt, angezündet
Gemäss der Zeitung lief der Angriff wie folgt ab: Gegen Mittag sieht Jaussi einen Angreifer beim Sitz seiner Firma in Payerne VD. Am Nachmittag erblickt er ihn wieder, dieses Mal mit einem Komplizen.
Als Jaussi in seinem Auto ist, halten ihn die beiden Männer an und bedrohen ihn mit Waffen. Sie sagen ihm, dass er am Steuer bleiben soll. Einer der Angreifer setzt sich auf den Rücksitz, schnürt ihm die Kehle zu und befiehlt ihm loszufahren.
Sie fahren in einen Wald bei Aumont FR, der Komplize folgt ihnen in einem anderen Auto.
Im Wald verprügeln sie Jaussi, schütten eine Brennflüssigkeit über ihm aus, zünden ihn mit einem Streichholz an und hauen ab.
Mit brennenden Kleidern und halb bewusstlos klettert Jaussi aus dem Auto. Er schafft es, mit seinem Handy den Notruf und einen guten Freund zu benachrichtigen.
Die ausgerückte Feuerwehr kann ihn retten. Seither liegt Jaussi im Spital. Er ist ausser Lebensgefahr, aber schwer verletzt. 25 Prozent seiner Haut ist verbrannt, die Ärzte mussten mehrmals Haut transplantieren, schreibt «24 Heures».
Drohungen und Einschüchterungen
Doch was wollten die Angreifer? Waren es Killer einer Konkurrenz-Firma oder gar einer ausländischen Regierung?
Jaussi hatte sich in der Vergangenheit bereits in diese Richtung geäussert. Gegenüber Bekannten und auch der Polizei sagte er, dass er wegen «industriellen Fragen» bedroht werde.
In einem Interview in der «La Liberté» sagte Pascal Jaussi im April: «Die Raumfahrt-Industrie teilt nicht unsere Vision, den Zugang zum Weltall zu demokratisieren. Wir hätten nicht gedacht, dass wir uns mit unserem Projekt so viele Feinde machen würden, die uns so stark unter Druck setzen. Es ist wie ein Kampf zwischen David und Goliath.»
Ein brutaler Kampf. So haben Unbekannte vor einem Jahr den Rechenraum der Firma mit einem Feuerwehrschlauch unter Wasser gesetzt.
Ein Investor sagt zu «24 Heures»: «S3 ist unter den elf sensibelsten Unternehmen der Schweiz, die strategische Bedeutung ist enorm. Wir sind erschüttert über das, was passiert ist. Der Druck war schon seit langer Zeit gross: Einschüchterungen, abgehörte Telefone, Spionage. Das ist Wahnsinn. Wie in einem James Bond-Film.»
Spital-Austritt in den nächsten Tagen
Die Fribourger Polizei veröffentlichte heute aufgrund des Zeitungsartikel eine Medienmitteilung zum Fall. Darin heisst es, dass sich der Gesundheitszustand von Jaussi verbessert hat, so dass er das Spital in den nächsten Tagen verlassen kann.
Zudem sei ein Verfahren wegen schwerer Körperverletzung und Brandstiftung eröffnet worden. Es habe auch mehrere Einvernahmen gegeben, unter anderem mit dem Opfer selber. Weitere Details gibt die zuständige Staatsanwaltschaft nicht bekannt. (sas)