«Kriegseinsatz» bei der Satellitenstation in Leuk VS
Der geheimnisvolle Irre mit der Gasmaske

Stunden der Angst im Wallis: Am Samstag besetzt ein bewaffneter Mann mit Gasmaske ein Sperrgebiet in Leuk.
Publiziert: 24.02.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 06:01 Uhr
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Schüsse fallen: Der geheimnisvolle Walliser zielt und drückt ab – zum Glück nur mit einer Softair-Pistole.
Foto: Leserreporter
Von Adrian Schulthess

Gespenstische Szenen am Samstagnachmittag ob Leuk VS: Eine Gestalt mit Rucksack, Daunenjacke, Trekkingausrüstung und Gasmaske spaziert zunächst unbehelligt auf dem Areal der Satellitenbodenstation in Brentjong herum. Der Mann klettert aufs Dach des Verwaltungsgebäudes – und kommt nicht mehr herunter.

«Wir sahen ihn da oben herumirren», sagt ein Anwohner, «und beobachteten ihn mit dem Feldstecher. Er trug auch eine Pistole mit sich. Mit ihr zielte er mehrmals auf uns und drückte ab. Geknallt hat es aber nicht.» Die Situa­tion sei unangenehm gewesen. «Wir wussten ja nicht, was er im Rucksack versteckte und wa­rum er eine Gasmaske aufhatte.»

Gegen 13 Uhr sei der Mann aufs Gelände gelangt, sagt Markus Rieder, Sprecher der Walliser Kantonspolizei. Der geheimnisvolle Irre sei «unerlaubt eingedrungen». Denn die Satel­litenstation ist sensibles Gebiet, abgesichert mit hohen Zäunen.

Ursprünglich gehörte die Anlage der Swisscom, seit 2000 wechselte sie mehrmals die Hand. Heute besitzt die Sig­nalhorn AG den Parabolspiegelwald, Teil eines Konzerns mit Sitz in Backnang (D). Auf dem gleichen Areal betreibt aber auch die Schweizer Armee für den Nachrichtendienst des Bundes (NDB) Teile des Satellitenabhör­systems Onyx. Erklärte der Gasmaskenmann der Überwachung den Krieg?

Der Spuk ist um 16.30 Uhr vorbei. Der Mann steigt vom Dach, mehrere Polizisten drücken ihn zu Boden, verhaften ihn. Bei seiner Waffe handelte es sich um eine Softair-Pis­tole. Ein Spielzeug, das sich optisch kaum von einem echten Gewehr unterscheidet.

Laut Kantonspolizei handelt es sich um einen verwirrten Walliser (27). Was er auf der Anlage genau wollte, war gestern noch unklar. Anwohner erzählen, der Mann hause in der Region in einem Wohnwagen. Gestern befand er sich noch in Haft.

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