Yannick Meylan ist am Samstag gegen 14 Uhr zusammen mit einer Angestellten und seinem Vater in seiner Bijouterie in Vevey. Die Angestellte befindet sich im Verkaufsraum. Der Chef und sein Vater im Keller. Es klingelt. Vor der Tür steht ein Mann. Die Verkäuferin lässt ihn rein, weil er einen ziemlich guten Eindruck macht.
Doch dem ersten Besucher folgt ein zweiter – mit einer leeren Sporttasche! Bei der Angestellten läuten sämtliche Alarmglocken.
Einer der Männer zückt eine Pistole und bedroht die Verkäuferin. Sie wird gezwungen, in den Keller zu gehen. Dort trifft der Bewaffnete auf den Bijouterie-Chef und seinen Vater.
«I will kill you!»
Der Dieb spricht eine slawische Sprache. Auf Englisch sagt er nur: «I will kill you!» Er werde die Anwesenden töten. Dann zieht der Unbekannte Handschuhe an, versucht die Geiseln zu fesseln.
«Plötzlich richtete er die Waffe auf den Kopf meines Vaters und machte eine Ladebewegung», sagt Meylan zur Westschweizer Zeitung «Le Matin».
Der andere Räuber zerschlägt währenddessen mit einem Hammer die Vitrinen, packt 52 Rolex-Uhren und verschiedene Schmuckstücke ein.
Der Überfall dauert acht Minuten. Danach ergreifen die Räuber zu Fuss die Flucht.
Ein Täter immer noch flüchtig
Die Polizei kann später einen 25-jährigen Verdächtigen verhaften. Vom zweiten Täter fehlt jede Spur.
Ein Fahndungsaufruf der Polizei genügt Meylan nicht. Deshalb hat der Bijoutier auf eigene Faust einige Standbilder von seiner Überwachungskamera auf seine Facebook-Seite gestellt. Meylan erhofft sich Hilfe aus der Bevölkerung: «Die Polizei hat ihre Arbeit sehr gut gemacht, aber sie kann nicht jedem Einbrecher hinterher rennen.» (noo)