Umgeworfene Blumentöpfe, umgekippte und mit Hakenkreuzen verschmierte Grabsteine: So sah es am letzten Sonntag auf dem Friedhof Bois-de-Vaux in Lausanne aus. Geschändet wurden allerdings nur Gräber von toten Muslimen.
Die Angehörigen sind schockiert. «Mein Vater kam vor über dreissig Jahren aus dem Kosovo in die Schweiz. Er ist 2013 nach einer langen Leidenszeit an Krebs gestorben. Er wurde auf dem Friedhof begraben, in dessen Nähe er gelebt hatte», sagt die Tochter eines auf dem Friedhof Begrabenen zu «20 Minutes».
«Nur weil er Muslim war, sind die Leute auf seinem Grab herumgetrampelt. Meine Familie weint, als wäre mein Vater noch einmal gestorben.»
Die Unbekannten haben nicht nur Hakenkreuze auf die Grabsteine geschmiert, sondern auch «Pnos» (Partei National Orientierter Schweizer).
«Das ist ein unmenschlicher Akt», teilt Verband der Muslime Westschweiz mit. Die Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet. Den Tätern droht eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren. (kab)