Die Komplizen kamen mit zwei Fahrzeugen, durchbrachen eine Eingangspforte der Umfassungsmauer und durchbrachen mehrere Stacheldrahtbarrieren.
Nachdem die Helfer ins Innere der Strafanstalt gelangt waren, ermöglichten sie den beiden Häftlingen Adrian Albrecht (52) und Milan Poparic (34) mit mitgebrachten Leitern die Flucht über den Sicherheitszaun.
Die Komplizen schreckten die Wachmänner mit Schüssen aus automatischen Schusswaffen ab, wie die Waadtländer Kantonspolizei mitteilte. Verletzt wurde niemand.
Der Ausbruch ereignete sich gegen 19.35 Uhr. Danach türmten die vier Männer mit einem der beiden Fahrzeuge. Das zweite Fahrzeug zündeten sie an.
Die Polizei hat eine Fahndung mit bis zu 50 Polizisten eingeleitet, sagte der Sprecher der Waadtländer Kantonspolizei, Jean-Christophe Sauterel. Bei der Suche wurde auch das Grenzwachtkorps einbezogen.
Albrecht brach schon mal aus
Die Flüchtigen sassen wegen Freiheitsberaubung, Entführung, Raubs, Diebstahls, Geldwäsche und Brandstiftung ein, wie die Polizei mitteilte.
Wie Recherchen von Blick.ch ergaben, kennt sich Albrecht mit Gefängnisausbrüchen aus. Denn der heute 52-Jährige flüchtete bereits 1992 aus dem Gefängnis in Orbe. «Die höflichsten Ausbrecher der Schweiz», titelte der Blick, als es 1997 zum Prozess kam. So zumindest bezeichnete eine Zeugin die Männer.
Albrecht und seine Komplizen hatten damals dem Chauffeur eines Lieferwagens ein Messer an den Hals gesetzt und ihn gezwungen, das Gefängnistor zu durchbrechen. Zwei Monate später erwischte die Polizei dann die Ausbrecher.
Poparic ist Mitglied der Juwelenräuber-Bande «Pink Panthers». Die Strafanstalt vermutet, dass die Verbrecher-Bande den Ausbruch organisierte.
Ähnlicher Ausbruch in Lausanne
Im Kanton Waadt kam es bereits im Mai dieses Jahres zu einem ähnlich filmreifen Ausbruch. Im Gefängnis Bois-Mermet in der Nähe von Lausanne warfen drei maskierte Komplizen einen Sack über die Mauer. Darin befanden sich Ausbruchswerkzeug und eine Schusswaffe.
Damit bedrohten die Gefängnisinsassen den Wärter. In weniger als fünf Minuten waren die fünf Männer in Freiheit. Der Ausbruch sei «extrem gut organisiert gewesen», sagte Polizeisprecher Jean-Christophe Sauterel damals.
Auch im Mai entkam ein Mitglied der «Pink Panthers». (dra/SDA)
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